Montag, 15. April 2024

Ein problematisches Narrativ: Gott offenbarte sich und die Kirche ist die menschliche Antwort

 

Ein problematisches Narrativ: Gott offenbarte sich und die Kirche ist die menschliche Antwort



Das Anliegen dieser Vorstellung ist offenkundig, indem das Daß des Offenbarungs-geschehens von der Aneignung der Kirche als die menschliche Antwort unterschieden wird. Im jetzigen Katechismus ist der 1.Teil das 2.Kapitel überschrieben mit: „Gott geht auf den Menschen zu“, damit ist die Offenbarung Gottes gemeint und das 3.Kapitel heißt dann: „Die Antwort des Menschen an Gott“, gemeint ist der Glaube. Die Kirche wird dann erst im 9. Kapitel in der Auslegung des Glaubensbekenntnisses expliziert und somit, vielleicht unbeabsichtigt?, unter der Rubrik des Antwort des Menschen subsumiert. So beeindruckend dann auch die Lehre von der Kirche expliziert wird, so problematisch ist dies kommunikationstheoretische Deutungsschema der Offenbarung und der Antwort des Menschen, die sich dann in der Gestalt der Kirche verdichtet.

Diese Unterscheidung ermöglicht nämlich nun, wohl nicht im Sinne der Autorenintention, die Differenz zwischen der Offenbarung und dem Glauben der Kirche so stark zu betonen, daß der Glaube der Kirche herabgestuft wird zu einer zeitgeschichtich bedingten Weise der Aneignung der Offenbarung. Einfacher gesagt:Jesus Christus sei die Wahrheit, aber der Glaube, wie ihn dann die Kirche ausformuliert in der Christologie oder in den Glaubensbekenntnissen verdichtet, das kann nicht mehr gleichgesetzt werden mit der Wahrheit der Selbstoffenbarung Gottes in Jesus Christus. So wie Schüler oft dem Lehrer falsch antworten, so könne auch die Kirche falsche oder zumindest für uns Heutige nicht mehr zutreffende Antworten gegeben haben. Die Allerweltsformel von den zeitgeistgeschichtlich variablen Weltanschauungen, in deren Vorstellungshorizont die Kirche jeweils ihre Antwort ausformuliert hätte, lädt dann geradezu dazu ein, eine Neuformulierung in die moderne oder besser noch postmoderne Weltanschauung zu fordern, da die einstig angemessenen Formulierungen jetzt nicht mehr paßten, da die unserige Weltanschauung nicht mehr die der Antike und des Mittelalters wäre. Ein Pluralismus von Antworten auf die eine Offenbarung kann so konstruiert werden und somit der Wahrheitsanspruch dekonstruiert werden als der der Verabsolutierung einer zeitgeschichtlich bedingt ausformulierten Antwort von Menschen.

Jesus Christus kann dann sozusagen völlig entkleidet werden,es werden von ihm alle angeblich zeitgschichtlich bedingten Deutungen entfernt und so entkleidet ganz neu angezogen werden mit den Kleidern der aktuellen Mode. Dadurch wird nur die Differenz zwischen der Selbstoffenbarung Gottes und der Antwort des Menschen so radicaisiert, daß jede Epoche ab ovo anhebend neu für sich Antworten auf das Offenbarungsgeschehen zu geben hat, da die bisherigen eben keine für die aktuelle Gegenwart ist. Oder welche modebewußte Frau kleidet sich in der Mode von Vorgestern!

Ausgeblendet wird bei dieser Gegenüberstellung vom Reden Gottes zu uns und unserem Antworten an Gott, daß die Institution der Kirche von Gott selbst als die Heilsvermittelungsinstitution gegründet wurde und von ihm als solche auch erhalten wird. Jesus Christus vermittelt sich selbst durch die Kirche.Das große Cyprian Wort: „Niemand kann Gott zum Vater haben, der seine Kirche nicht zu seiner Mutter hat“, bringt den Vermittelungscharakter der Kirche auf den Begriff. Der Hl.Geist in der Kirche wirkend garantiert das Präsenzsein der Offenbarung in der Kirche.

Der Glaube der Kirche als Genitivus subjectivus hier zu verstehen, ermöglicht erst eine individuierende Aneignung zum persönlichen Glauben, wie das Vorhandensein der deutschen Sprache erst ein individuelles Sprechen und Schreiben ermöglicht.Das einfache Offenbarungs-Antwortschema eskamotiert eben die für den individuierten Glauben konstitutive Funktion des Glaubens der Kirche als Vermittelung zwischen der Offenbarung und dem individuierten persönlichen Glauben, der erst aus dieser Vermittelungstätigkeit der Kirche entstehen kann.

Die Kirche ist eben nicht die Sozialgestalt der in ihrem persönlichen Glauben Antwort gegeben Habenden und Gebenden, sondern ein dem persönlichen Aneignen und Antwort Geben Vorausliegendes und Zugrundeliegendes. Somit ist der Glaube der Kirche auch nicht wesentlich eine zeitgeschichtlich bedingte Antwort auf die Offenbarung Gottes sondern in ihr prolongiert sich die göttliche Offenbarung als ein sich zu verstehen Geben der Offenbarung.Die Offenbarung Gottes expliziert sich selbst in der Geschichte der Kirche,in ihren Dogmen und Lehren. Das verkennt dies simple Offenbarungs-Antwort-Schemata! 

So ist die Liturgie ja auch nicht einfach die Antwort des Menschen auf Gott sondern ihre Wahrheit ist ihre Abbildlichkeit der himmlischen Liturgie als ihr Urbild. 

Zusatz:

"Der Botschaft Jesu immer neu Gestalt in neuen Zeiten und neuen Räumen zu geben, bleibt eine unaufgebbare Herausforderung. Offenkundig hat er diese Vollmacht doch erteilt!" lautet der Schlußsatz des Kat de Standpunktkommentares vom 15.4.2024, einer Polemik gegen das päpstliche Schreiben zur Würde des Menschen. . 

 

Samstag, 13. April 2024

Irrwege der Kirche: Bischöfe fordern deutliches Bekenntnis zu "Projekt Europa"

Irrwege der Kirche: Bischöfe fordern deutliches Bekenntnis zu "Projekt Europa"



Es ist fast schon peinlich, wie sich deutsche Bischöfe als ein Wahlhilfsverein der in die Bedrängnis geratenden Rot-Grüne Regierungsparteien in Szene setzt, jetzt wieder mit einem Appell zur Kreuzesnachfolge an der Wahlurne der auf uns zukommenden EU-Wahl am 9.Juni 2024.

Aber lassen wir diese Selbstdegeneration der Kirche zu einen Wahlhilfekampfverein auf sich beruhen, und kaprizieren uns auf dieses Ja zum „Projekt Europa“. Das „Projekt Europa“ im Verbund mit seinem Zwillingsbruder, dem Projekt Europa hatte den Zweck, wie man es auch ganz offenherzig bekannte, Deutschland klein, Amerika rein- und Rußland rauszuhalten. Es setzte die Spaltung Europas in Westeuropa und Osteuropa voraus mit seinen 2 Militärbündnissen und den 2 sie flankierenden transnationalen Wirtschaftsverbänden. Gegenüber dem Narrativ eines nur defensiv ausgerichteten Westeuropas offenbarte die Namensgebung den Offensivcharakter der Nato und der zuerst: Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft titulierten EU. Wenn anfänglich auch nur die westeuropäischen Staaten unter der Führung der USA hier sich verunionierten, so war doch das Ziel klar: Ganz Europa soll in die EU und die NATO integriert werden. Das hieß, daß alle damals noch dem „Warschauer Pakt“und derem Wirtschaftsverband angehörigen Staaten aus diesem Verbund herausgelöst und dem Westverbund integriert werden sollten. Aber nicht ganz Europa sollte so verwestlicht werden, denn die Großmacht Rußland sollte davon ausgeschlossen werden. Rußland, das bis zum „Kalten Krieg“ selbstverständlich zu Europa gehörte,sollte daraus exkommuniziert werden. Dies Vorhaben war so erfolgreich, daß heutigen Tages von Rußland so gesprochen wird, als gehörte es nicht dazu!

Stattdessen hat sich die Großmacht der USA isb über seinen Juniorpartner England so fest in Westeuropa „integriert“, das es dazuzugehören erscheint, faktisch als die Hegemonialmacht West- und jetzt ganz Europas. Als man noch kapitalismuskritisch diskutierte, hätte es gehießen, daß das sozialistisch gewordende Osteuropa in die kapitalistische Welt reintegriert werden sollte, wobei dann die Großmacht Rußland rausgedrängt werden sollte, um dies Land dann rauszuhalten aus dem zu erwartenden Machtkampf in Europa um die Vormachtsstellung in ihm. Europa war immer ein umkämpfter Raum,wer in ihm die Vormachtsstellung einnehmen würde: England, Frankreich oder Spanien. Als dann aber 1871 das Deutsche Reich unter seinem Architekten Bismarck die europäische Bühne betrat, wurde es als Parvenüstaat angesehen, als illegitimen Konkurrenten und so in 2 Weltkriegen bekämpft. Deutschland sollte nie mächtig werden sollen in dem zu erschaffendem Europa und so sollte es kleingehalten werden.

Mit dem christlichen Abendland,mit christlichen Werten hat dies nichts gemein und die aktuelle Verteufelung der Russisch-Orthodoxen Kirche schon gar nicht, hält sie doch unbestreitbar fest an der Substanz der christlichen Religion, wohingegen im Westen die Kirche ihre Religion gegen das Linsengericht der Politischen Korrektheit und der Ideologie des Liberalismus eingetauscht hat. Die antikommunistische Ausrichtung der Nato und der EU verdeckte dabei erfolgreich die Entfremdung des Westens vom Abendland ,sodaß der postchristliche Charakter des Europaprojektes von der Kirche verkannt wurde.So förderte die Kirche faktisch auch mit dem 2. Vaticanum die Selbstsäkularisation Westeuropas und jetzt die Osteuropas.

Dies Projekt will nun die Kirche weiterhin unterstützen.konkret die Aggressionspolitik gegen Rußland, das seinen Anfang fand in dem Krieg des revolutionären Frankreichs unter Napoleon gegen die reaktionärste Macht Europas, dem zaristischen Rußlands. Das revolutionäre Frankreich der „Freiheits-Gleichheits-Brüderlichkeitsideologie“, der Ideologie des Freimaurertumes kämpfte so gegen die 2 Thron-und Altarstaaten Preußens und Rußlands, die dann als die Reaktion darauf mit dem österreichischen Kaiser die antirevolutionäre „Heilige Allianz“ bildeten!

Seit dem nun die Ideologie der Französischen Revolution das Fundament Westeuropas und jetzt fast ganz Europas bildet, ist die Entchristlichung des einstigen Abendlandes, so ist es zu befürchten,zu ihrem Abschluß gekommen! 

 

Zusatz:

Das "Projekt Europa" war nie ein friedliches sondern ein auf Expansion ausgerichtetes. in dem die nationalen Differenzen nur zurückgestellt wurden ob des gemeinsamen Feindes, dem Osten, und dann isb dem Feind Rußland. 





 

Papst Franziskus: „In der katholischen Kirche gibt es Platz für alle“ Wirklich?

 

Papst Franziskus: „In der katholischen Kirche gibt es Platz für alle“ Wirklich?



Auch auf Kath de wird dieser Ausspruch des jetzigen Papstes gern zitiert, so etwa in dem Standpunktkommentar: „Wie weit geht die gegenseitige Meinungstoleranz in der Kirche?“ am 12.4.2024. Nur muß es einem kritischen Leser dieser quasi offiziellen Internetauftrittsseite der Bischöfe Deutschlands doch erlaubt sein, zu fragen,ob das a)der Papst und b) diese ihn zustimmend zitierende Internetseite auch ehrlich so meinen. Im Falle des Papstes liegt der Fall klar: Mit diesem Ausspruch will der Papst seine Integrationsbemühungen an die LG...unterstreichen, auch wenn er sich eine weitestgehende Zustimmung zu den Forderungen dieses Lieblingsklientel des linksliberalen Kirchenmilieus (noch) nicht zutraut. Der Papst versucht aber, sein Wohlwollen zu zeigen, auch wenn die neueste Erklärung zu dieser Causa für das Reformlager nicht zufriedenstellend ausfiel.

Eindeutiger und klarer, sozusagen mit dem Schmiedehammer schlägt der Papst aber auf alles ein, was ihm als zu conservativ erscheint.Hier zieht er klare „Brandmauern“, hier wird klar gesagt, wer ihm nicht paßt.

Wie steht es denn nun um die Toleranz bei Kath de. Ein Jubelbericht offenbart das Toleranzverständnis dieser Internetseite: „Dauerhafter Entzug der Ordina-tionsrechte möglich.Disziplinarverfahren gegen AfD-nahen Pfarrer eingeleitet“ 9.4.2024. Den Kampf gegen Rechts führt die EKD geradezu vorbildlich. Worum geht es? Ein evangelischer Pfarrer kandidiert als ein Parteiloser auf einer Kommunalwahlliste der AfD.Er selbst ist kein Parteimitglied, aber dieser Verstoß gegen die Kontaktverbote soll ihm nun zum Verhängnis werden. Hier gilt das Prinzip, daß jemand auch für die Gesinnung derer diskriminiert wird,zu denen er einen Kontakt unterhält.

Was wird diesem angeklagten Pfarrer vorgeworfen? "Er setzt den Anschein, als sei rechtsextremes Gedankengut, das sich gegen die Menschenwürde, gegen das Demokratie- und gegen das Rechtsstaatsprinzip richtet, vereinbar mit christlicher Theologie und Haltung.“ (Kath de am 9.4.2024) Diese Anklage setzt aber voraus, daß dieser Pfarrer sich mit dem Programm der AfD identifiziert, wobei jetzt unberücksichtigt bleiben soll, ob das wirklich das Programm der AfD beinhaltet.Aber er ist kein Mitglied dieser Partei, er identifiziert sich mit dem Kommunal-wahlprogramm dieser AfD-Liste. Also müßte die Anklage den Beweis erbringen, daß das Wahlprogramm der Kommunalwahlliste rechtsradical sei. Das dürfte aber nicht beweisbar sein.

Es bleibt dann nur die Kontaktschuldsthese, daß jemand mitverantwortlich ist für die politische Gesinnung derer, zu denen er einen Kontakt unterhält, als stecke die rechtsextremistische Gesinnung an wie ein Virus: Mitgefangen,mitgehangen, um es auf den Punkt zu bringen.

Nun stellen sich weitere Fragen: Wie verhält sich der christliche Glaube nach dem reformatorisch-evangelischem Verhältnis zur Demokratie- und Rechtsaatsbejahung? Daß die Demokratie westlichen Stiles die beste aller staatlichen Ordnungen ist inclusive dem dazugehörigen Rechtsstaatsverständnis ist eine Erkenntnis des deutschen Protestantismus nach dem verlorenen Krieg 1945 in Westdeutschland! Im Osten wurde diese Erkenntnis erst nach 1989 nachgeholt. Zum Glaubensgut der Evangelischen Kirche gehört diese Erkenntnis auf jeden Fall nicht,man darf sogar sagen, daß bis zum Ende des 1.Weltkrieges die Mehrheit der Theologen und Kirchenmänner monarchistisch gesonnen waren und der Weimarer Demokratie reserviert, wenn nicht gar ablehnend gegenüberstanden. Ergo:Selbst wenn dieser Pfarrer sich gegen den demokratischen Rechtsstaat aussprechen würde, wäre das kein Verstoß gegen den evangelischen Glauben. Luther war gewiß kein Demokrat!

Eine Politik gegen die Menschenwürde hat selbstverständlich kein evangelischer Theologe oder Kirchenmann je bejaht und das tut auch die AfD nicht. Eine solche Position wäre nun wirklich mit dem evangelischen Glaubensverständnis inkompatibel. Nur, hier zwingt sich jedem mitdenkenden Leser die Frage auf, wie denn die Bejahung der Kindestötung im Mutterleibe mit der Menschenwürde vereinbar sein soll.Die EKD bejaht ja die Praxis der Abtreibung in Deutschland,der jährlich über 100.000 Kinder das Leben kostet. Das wäre ja so,als würde ein Alkoholiker einem Raucher vorwerfen, er schädige seine Gesundheit!

Aber wo vertritt denn nun die AfD,isb diese Kommunalwahlliste der Menschenwürde Widersprechendes? Auch wenn man alle Programme der AfD unter ein Mikroskop liegend untersuchte, fänden sich keine Spurenelemente der Menschenwürde Widersprechendes. Reine Polemik der Regierungsparteien und der mit ihnen verbundenden C-Parteien ist die Behauptung, diese Partei verträte der Menschenwürde Widersprechendes. In der Regel wird bei dieser Polemik die Menschenrechte und die Menschenwürde mit den Bürgerrechten verwechselt, als widerspräche es der Menschenwürde,nicht jedem Menschen ein Aufenhalts-oder Bleiberecht zuzuerkennen! Es gibt aber kein Menschenrecht,in jedem Staate,in dem man leben möchte, auch leben zu dürfen,so wie es ja auch kein Recht gibt,in jeder Familie adoptiert zu werden,in die man adoptiert werden möchte.

Es bleibt die triviale Erkenntnis, daß die EKD klar stellen will:Auch wir kämpfen mit gegen Rechts und darum tolerieren wir Rechtes nicht in der Kirche. Das ist ein Standpunkt, dem Kath de gewiß freudigen Herzens zustimmen würde: Auch wir sehen im politischen Kampf gegen Rechts unsere wichtigste Aufgabe! 

 Sondermeldung auf Kath de am 13.4.2024:

"Das von den bayerischen Bischöfen 2018 eingerichtete Kompetenzzentrum für Demokratie und Menschenwürde (KDM) empfiehlt Christinnen und Christen, dem "Marsch fürs Leben" fernzubleiben.Widerspricht etwa das Nein zur Abtreibung der Menschenwürde oder dem Rechtsstaat oder der Demokratie? Es reiche, daß da AfDler mitdemonstrieren, wohingegen es kein Problem sei, mit der neostalinistischen MLPD gegen Rechts zu demonstrieren.

Corollarium 

Der außenpolitischen Feinderklärung gegen Rußland und China korreliert der Kampf gegen den Feind im Inneren, allen, die als Putinversteher und als rechts diffamierbar sind. Dem gehorchend will nun auch die Kirche alles, was nicht linksliberal ist, aus der Kirche ausschließen. Die Zeiten des: Mit allen Reden, des Verstehenwollens des Anderen sind vorbei, der Kampf gegen ersetzt das Gespräch mit.

 

 

  













































Freitag, 12. April 2024

Alles aus der Furcht oder Ehrfurcht vor dem Islam

 

Alles aus der Furcht oder Ehrfurcht vor dem Islam



Etwas Unvorstellbares: Jüdische Fanatiker, jüdische Extremisten planen in einer Cooperation mit christlichen Zionisten den Bau eines dritten Tempels zu Jerusalem und zwar genau da,wo der erste und der zweite gestanden haben- wo auch sonst, wird jeder Bibelkundige sagen, hat doch Gott sich selbst diesen Ort für seinen Tempel erwählt, daß in ganz Israel und in der Diaspora nur an diesem Orte der ihm wohlgefällige Tempelopferkult zelebriert werden dürfe.

Aber wie polemisiert nun der Kath de Artikel am 11.42024 gegen dies religiös doch gut nachvollziehbare Unterfangen! Dabei dachte man doch, daß gerade Kath de, ganz begeistert von dem Menschenrecht der freien Religionsausübung und vom Glauben an die Gleichgültigkeit aller Religionen, diesem Ansinnen nach einer freien Ausübung der jüdischen Religion nichts entgegenzusetzen haben dürfte. Daß die jüdische Religion durch ihren Verzicht auf einen Wiederaufbau des Jerusalemer Tempels gleichsam eine entkernte Religion ist,ist auch nicht wegdiskutierbar, solange die hebräische Bibel ,nicht zu verwechseln mit dem Kanon des Alten Testamentes der christlichen Bibel,auch als das Fundament der jetzigen jüdischen Religion angesehen wird. Denn in dieser auch den Juden heiligen Schrift ist nun mal der Jerusalemer Tempel das Zentrum der Gottesverehrung und nicht der erst im babylonischen Exil konzipierte Synagogengottesdienst als ein Surrogat für den nicht mehr zu praktizierenden jerusalemischen Tempelkult. Papst Benedikt weist ja in seiner Jesustriologie überzeugend nach, wie sehr die Zerstörung des 2.Tempels die jüdische Religion veränderte, weil sie sich nun ganz neu zu erfinden hatte, da sie nun eine Religion ohne einen Tempelkult sein wollte.

Aber bei Kath de liest das sich nun so:

Eine rote Kuh, ein weißer Opferaltar, ein dritter Tempel – und der Gaza-Krieg: Was nach einem Szenario aus Indiana Jones klingt, könnte eine neue Eskalation im Nahen Osten auslösen und einen Aufstand von zwei Milliarden Muslimen zwischen Mauretanien und Indonesien entfachen. Hintergrund: Das in Jerusalem ansässige, als extremistisch bezeichnete Temple Institute sowie Christliche Zionisten planen seit geraumer Zeit eine Wieder-Errichtung des jüdischen Tempels – und zwar an seinem ursprünglichen Platz.“

Also,Juden dürfen sich keinen Tempel erbauen, dort wo er gemäß ihrer Religion einzig zu stehen haben kann, weil das die Muslime empören würde. Ja, da, wo einst der Jerusalemer Tempel gestanden hatte, stünden doch nun Moscheen, und deshalb müßten die Juden auf ihren Tempel da verzichten!

Eine von hochkarätigen Christenführern nicht nur aus dem Nahen Osten unterzeichnete Petition hat dem Vorgang, den man ansonsten vielleicht eher in der Klamauk-Kiste verortet hätte, Gewicht und Aufmerksamkeit verschafft. In der kürzlich veröffentlichen Erklärung warnen der frühere Patriarch Erzbischof Michel Sabbah, von 1987 bis 2008 zuständig für die römisch-katholischen Christen in der Region, Jerusalems Weihbischof William Shomali, der frühere Weltkirchenratspräsident Olav Fykse Tweit und der aus Jerusalem stammende Ex-Präsident des Lutherischen Weltbundes, Munib Younan, die Fanatiker vor solchen Plänen zur Errichtung eines dritten jüdischen Tempel.“

An antijüdischer Gehässigkeit ist die Beurteilung dieses für jeden religiös empfinden Könnenden nachvollziehbarem Anliegens als „Klamauk“nicht mehr überbietbar!Nicht wegdisputierbar ist nun wirklich das Problem, das da nun schon Moscheen stehen, wo der einzig legitime Ort für eine Restitution des Jerusalemer Tempels nun mal ist, aber nicht akzeptabel ist es, daß so nur den Muslimen das Recht auf ihre Religionsausübung zugeschrieben wird, den Juden das aber verwehrt wird. Außerdem wird dabei verkannt, daß die Muslime überall in der Welt ihre Moscheen erbauen können, der jüdische Tempel aber nur an diesem einen Ort errichtet werden darf, gemäß Gottes Willen.

Aber statt Respekt dem jüdischen Anliegen zu zollen,dort,wo einzig für sie ihr Tempel wiederhergestellt werden kann,ihn zu restituieren, werden diese als „Fanatiker“ und „Extremisten“ verunglimpft. Gilt denn das Recht auf die freie Religionsausübung nur für die Muslime und nicht auch für die Juden? Es müßte dann,statt gegen dies jüdische Anliegen zu polemisieren, untersucht werden,ob eine Kompromißlösung findbar ist, die einen neuen jerusalemischen Tempel und Moscheen in der Nähe von ihm möglich machen.

Aber es drängt sich doch der Verdacht auf, daß hier antijüdische Ressentiments sich austoben in dieser wüsten Polemik wider dies für jeden religiösen Menschen gut nachvollziehbare Anliegen.Oder sollten hier Kirchenführer einfach vor der Macht des Islam,seiner erwiesenen Bereitschaft zur Militanz einknickend,ihren Kotou machen?





Donnerstag, 11. April 2024

„Höhere Mehrwertsteuer auf Fleisch: Die Wurst muss teurer werden“ Oder die neue Verzichts-Ökoideologie! Dem Volke geht es zu gut!

 

Höhere Mehrwertsteuer auf Fleisch: Die Wurst muss teurer werden“ Oder die neue Verzichts-Ökoideologie! Dem Volke geht es zu gut!

Die einst linksradicale,jetzt sich zu dem Flaggschiff der Politischen Korrektheit gemauserten „TAZ“ beglückt ihre Leserschaft mit dieser Verheißung! In alten Zeiten predigte die Kirche dem Volke Wasser und Brot,damit es so sich den Himmel verdiene, aber das kommt heutzutage nicht mehr an, denn wer will den noch dahinkommen.So verheißt man uns jetzt den Himmel zum Nulltarif, ganz umsonst. Aber wie soll man dann noch das gemeine Volk zu einem asketischen enthaltsamen Leben überzeugen, daß das Leben hier auf Erden für die meisten eben eines des Verzichtens ist? Dann stehen die „Gürtel-schnall-enger-Propheten noch vor einem gravierenden Problem:Die Marktwirtschaft ist eine Massengüterproduk- tionsökonomie, die nach einer großen Kaufkraft bei den Konsumenten verlangt, damit die massenhaft produzierten Güter auch gekauft werden können. Dem widerstreitet aber das Interesse der Unternehmer,möglichst geringe Löhne zu zahlen um der Gewinnmaximierung willen: ein auswegsloses Dilemma!

Wie motiviert man nun das gemeine Volk zu einem Konsumverzicht? Die Antwort findet sich leicht:Der gemeine Mann lebe zu luxoriös und schade damit der Umwelt.Meine Eltern konnten mir noch davon erzählen, daß einst in ihrem Dörfchen nur der Apotheker ,der Arzt und ein paar weitere Honoratioren täglich ein Fleischgericht sich leisten konnten,der Durchschnittsmensch nur am Sonntag, sodaß es von Montag bis zum Samstag nur die immer dünner werdende Sonntagsbratensoße gab. Aber die Epoche des Massenkonsumes änderte das,ja selbst Sozialhilfeempfänger konnten sich öfters mal ein Fleischgericht leisten.

Damit soll jetzt wieder Schluß sein! Die „Freie Welt“ meldete am 5.4.2024: „Fleischkonsum gesunken: Grüne freuen sich.Immer weniger Deutsche können sich noch Fleisch leisten.“ Aber dieser Erfolg reicht unseren:“Gürtel-enger-schnallen-Propheten noch nicht:Das Fleisch muß noch teurer werden,damit der Fleischkonsum endlich wieder ein Privileg der Besserverdiener werden kann. Das paßt zu dem Wählerklientel der „Grünen“,den Besserverdienern. Denn was hat man denn noch von seinem beruflichen Erfolg,ein Besserverdiener geworden zu sein,wenn man dadurch für sich keine Privilegien gewinnt? Trat die linke TAZ einst für eine sozialistische Gleichmacherei ein, daß gar Arbeiter jeden Tag eine Bratwurst sich leisten könnten, so soll jetzt, da man zur Zeitung der linksliberalen Schickeria mutiert ist, eine Epoche der Umverteilung von „Unten“ nach „Oben“ eingeleitet werden.In den Zeiten eines Fastnullwachstumes der Wirtschaft muß man halt den Hüttenbewohnern wegnehmen,um es den Palastbesitzern zu geben.

Das Fleischessen,das Gutwohnen, all das soll wieder zu Vorrechten der Bessergestellten werden, für das gemeine Volk reiche doch Spagetti oder die Billigpizza ohne Fleisch. Wo eine Tendenz zur Egalisierung sich breit macht und die gehört notwendigerweise zur marktwirtschaftlich organisierten Ökonomie des Massenkonsumes provoziert die den Willen, gegenläufig,wieder Privilegien zu etablieren. Die Ökoideologie liefert dafür die moralische Legitimierung: Das Volk lebt über dem,was ihm zukommen darf,sodaß es die Umwelt schädige.Vom linkselitären Theodor Adorno, dem die Kunstproduktion für das gemeine Volk ein Greuel war,er diffamierte das als „Kulturindustrie“, bis zum Supermarktkritiker, daß nun fast alles zu für das gemeine Volk bezahlbaren Preisen angeboten wird, herrscht der Konsens: Dem Volke geht es zu gut! Das Leben in den Palästen müsse sich doch distinkt von dem Hüttenleben der Kleinen Leute unterscheiden.

Oder einfacher gesagt: Das Fleisch schmeckt doch nur, wenn der Fleischesser sich vor Augen hält: Die allermeisten meiner Mitmenschen können sich das nicht leisten, ich aber genieße es! Welche Arztfrau kann noch mit ihrem Italienurlaub angeben, wenn ihre Putzfrau da auch urlaubt. Der Wille, anders zu sein als die Anderen, sich über sie zu erheben, muß wohl als eine Invariante des Kulturlebens angesehen werden. Unsere Massenkonsumgesellschaft verhält sich dazu notwendigerweise kontraproduktiv, weil sie alles wenigen Reservierte zu einem Massenkonsumobjekt herabwürdigt. Die Ökoideologie verheißt hier nun eine Wende.dem Volke wieder Wasser und Brot zu predigen,um selbst Krimsekt und bestes Fleisch genießen zu können.

Offenkundig besteht da dann auch ein Zusammenhang zwischen der Rückkehr zum „Kalten Krieg“ mit seiner Ankurbelung der Militäraufrüstung und der Verzichts propaganda für das gemeine Volk: Kanonen statt Butter! Auch in diesem Punkte hat die „TAZ“ ihre Position ja gewandelt, vom Pazifismus zur Nato- Kriegspropaganda.

1.Zusatz:

Der Willle,mehr zu sein als die Anderen,  ist als eine Konstanze des menschlichen Soziallebens anzuehen. Es finden sich dann immer auch Narrative, die das legitimieren, daß jetzt etwa das Fleischessen wieder zu einem Privileg werden soll. Aber die moderne Gesellschaft widersetzt sich dem ob der ihr zugehörigen Massenkonsumgüterproduktion. Dieser innere Widerspruch verlebendigt die moderne Gesellschaft, da sie immer neue Konsumobjekte hervorbringt, die nur für Wenige sind und die sie dann so zahlreich produziert, daß viele sie dann doch konsumieren. Der jetzt geforderte staatliche Eingriff der Steuererhöhung soll so das neue Privileg des Fleischessens sicher garantieren!


2..Zusatz

In den "vornehmen  Kreisen" gehörte es auch noch nach den  antinapolieonischen Freiheitskriegen  zum guten Ton, möglichst französisch zu sprechen und nicht das gemeine Deutsch, heutzutage das Deutsch mit einem Maximum an Anglizismen aufzubessern: nur nicht vulgär deutsch reden!

Mittwoch, 10. April 2024

Der Rassismusvorwurf – das Totschlagarument schlechthin für alle Fälle! plus 1 Zusatz

 

Der Rassismusvorwurf – das Totschlagarument schlechthin


Egal, worum es in einer Diskussion gehen mag, wer die Trumph-karte: „Das ist rassistisch!“ ausspielt,hat die Schlacht fast schon gewonnen. Die Zeiten, als man einen Dialog noch im Geiste Platons führte als ein Hebammenakt, so die Wahrheit ans Licht zu bringen,sind ja schon längst vergangen, jetzt werden sie nicht nur in den sogenannten „Talkshows“ als Kampfspiele inszeniert, getreu dem „Abba“ Hit: „Der Gewinner bekommt alles!“

Eine irritierende Ähnlichkeit zeigt sich in der Verwendung des Begriffes: „Kitsch“. So ist zwar noch immer nicht dem ästhetischen Diskurs gelungen, „Kitsch“ zu definieren, aber um so effektvoller kann diese Vokabel vernutzt werden. Sie bedeutet dann einfach: „Dies Kunstwerk sei völlig inakzeptabel für mich!“ verbunden mit dem Appell, daß jeder,der nicht in den Ruf,über keinen Kunst-verstand zu verfügen,kommen möchte,dem beizupflichten habe. Wer „Kitsch“ liebt,ist eben aus der Diskursgemeinschaft exkommuniziert ob dieser Liebe.

Genauso wenig darf man in den Ruf kommen, ein Rassist zu sein. Der Rassismusvorwurf gehört halt zu zu dem Vorzugswaffenarsenal des Kampfes gegen Rechts. Aber was bedeutet denn diese Allzweckwaffe, abgesehen von ihrer Vernutzung ob ihrer Wirksamkeit im politischen Diskurs?

Erstens könnte man meinen: Rassismus sei, wenn man urteilt, daß es Rassen gäbe. Diese Meinung wird tatsächlich vertreten. M.W lehnt so „Amnesty International“ jeden Gebrauch dieses Begriffes ab, weil schon allein die Aussage, daß Rassen existierten „rassistisch“ sei. Der naturwissenschaftliche Diskurs kann nun aber die Existenz der Rassen im Tierreich wie auch bei Menschen nicht verleugnen, sodaß dann hier die Politik diese naturwissenschaftlich fundierte Begrifflichkeit verbieten müßte. Ob dieser notwendigen Konsequenz auszuweichen,konnte sich dies Verständnis des Rassismus noch nicht durchsetzen.

Zweitens könnte man meinen: Rassismus sei, wenn ausgesagt würde, daß Menschen je nach ihrer Rassenzugehörigkeit bestimmte Eigenschaften zuzuschreiben wären. Existierten nun keine erkennbaren Unterschiede, sodaß Menschen bestimmten Rassen zuordnenbar wären,gäbe es überhaupt keine Rassen. Außerdem:Wer sagen würde, daß ein Bayer gerne ein Bier tränke, ein Engländer dagegen den Tee bevorzuge, wird schwerlich des Rassismus bezichtigt,zumal ja diese Aussage nur meint, daß Bayern im Vergleich zu anderen häufiger Bier trinken,nicht aber, daß jeder Bayer ein Biertrinker wäre.

Verständlicher wird diese Position aber, wenn man an moralisch relevante Urteile denkt. Wer nun aber den allseits bekannten Witz: „Welche Bücher konnten nicht gedruckt werden, weil sie für jede Druckerei zu klein waren? Das Buch der Heldentaten von Italienern und das über amerikanische Kultur!“ erzählt,äußert sich damit rassistisch, aber er darf damit rechnen, daß ihm dieser Witz nicht als „rassistisch“ vorgeworfen wird. Daß es keine italienischen Helden und keine amerikanische Kultur gäbe,müßte aber diesem Verständnis des Rassismus nach rassistische Aussagen sein. Nicht sind also alle rassistischen Aussagen, wenn darunter verstanden wird, daß einem Kollektiv moralisch dysqualifizierende Eigenschaften zugesprochen werden „rassistisch“, sondern es gibt nur bestimmte Ethnien und Rassen, über die so nicht gesprochen werden darf, etwa: Afrikaner, Zigeuner, Juden, neuerdings aber auch Muslime.

Drittens könnte unter Rassismus verstanden werden, daß nicht einfach das Vorhandensein von Rassen bejaht wird, sondern daß für den Erhalt der Verschiedenheit der Rassen plädiert wird. So gilt im politischen Diskurs jeder als „Rassist“, der sich für den Erhalt des deutschen Volkes im ethnischen Sinne ausspricht. Deshalb werden alle rechten Parteien in Deutschland des Rassismuses angeklagt. Wenn dagegen ein Indianer sich für den Erhalt des indianischen Volkstumes ausspricht, wird er nicht als Rassist verunglimpft, spräche sich aber ein Weißer für den Erhalt der weißen Rasse aus, wird er gewiß des Rassismus bezichtigt. Offenkundig existieren Völker und Rassen, die sich für ihren Erhalt aussprechen dürfen und andere dürfen das nicht.

Viertens könnte man meinen, Rassismus bedeute den Glauben an eine differente Wertigkeit der Rassen, daß es mehr-und minderwertige Rassen gäbe. Nur fragt sich,ob das so je wirklich von als „Rassisten“ Verunglimpften ausgesagt worden ist. Ein paar Vertreter wird man wohl auffinden können, aber der Antisemitismus des Nationalsozialismus wird man darunter wohl schwerlich subsumieren können, denn der war ja von der Angst vor dem Judentum bestimmt,dem er den Willen zur Weltbeherrschung vorwarf, daß das Judentum real obsiegen könnte. Warum sollte das Judentum so gefürchtet werden, wenn es irgendwie minderwertig wäre?


Der Begriff des Rassismus ist so gesehen wohl sehr unklar und gerade deshalb im politischen Kampf so beliebt. Statt sachlich zu argumentieren reicht es aus, etwas als „rassistisch“ zu markieren,um die so stigmatisierte Position zu einer politischen Frage aus dem öffentlichen Diskurs zu exkommunizieren.

So gelang es mustergültig mit dem Begriff der „Remigration“,der als ein rassistischer verteufelt nun von keinem anständigen Bürger mehr in den Mund genommen werden darf, obzwar er ursprünglich nur bedeutete, daß im Kontext der Mobilität Menschengruppen auswanderten und später wieder in ihre Heimat zurückkehrten.


Theologisch gilt,daß die Ordnung der Völker und der Rassen, wie auch die der Geschlechter zu den Schöpfungsordnungen Gottes gehören und so eine Realität sind, die auch sein soll. 

Zusatz:

Man kann sich aber des Eindruckes nicht erwehren, daß im heutigen politischen Diskurs die Parole des Antirassismus primär dazu instrumentalisiert wird, vermeintlich Diskriminierten  Vorteile im allgemeinen Konkurrenzkampf um begehrte Güter zu verschaffen.



Dienstag, 9. April 2024

Blasphemische Theologie – wo niemand sie erwartet hätte

 

Blasphemische Theologie – wo niemand sie erwartet hätte


Die katholische Monatszeitschrift „Theologisches“ genießt zu recht einen guten Ruf, zeichnet sie sich doch dadurch aus, daß hier der Name „katholisch“ auch dem Gehalt der Artikel entspricht und das in Zeiten, in denen die Tendenz zur Selbstverprotestantisierung der Theologie unübersehbar geworden ist, als läge die Zukunft der Theolgie wie die der Kirche in ihrer Verprotestantisierung.

Aber der Artikel: „Fragen zur Freiheit des Menschen angesichts der göttlichen Vorherbewegung“ von Herrn Hüntelmann (Theolo-gisches,März/April 2004, Sp 109 bis 124) ist eindeutig blasphemisch. Das Abstruse ist dabei, daß hier zudem noch versucht wird, den hl. Thomas von Aquin als den Gewährsmann einer blasphemischen Gotteslehre zu vernutzen. In der Einleitung heißt es (Sp 109f): „Nach Auffassung des klassischen Theismus erschafft und erhält Gott nicht nur alles Existierende, sondern er ist auch die erste Ursache jeder Bewegung und Veränderung im Universum.“ Das klingt auf den Blick konventionell und dürfte kaum einen Leser irritiert haben. Aber wer sich den Theodizeediskurs vor Augen hält, wie kann Gottes Allmacht und Güte vereinbar werden mit dem Faktum des Leides in seiner Schöpfung, weiß, daß der Zentralbegriff der der Zulassung durch Gott ist: „Wie kann Gott die Übel, das Leid zulassen?“ Wenn Gott aber als erste Ursache auch von allen Bewegungen alles Kreatürlichen zu denken wäre, könnte nicht mehr von einem Zulassen gesprochen werden, denn ein Zulassen ist kein Bewirken sondern bedeutet ein Nichtwirken, ein Unterlassen. Damit wäre der gesamte traditionelle Theodizeediskurs genichtet, denn nun müßte gelten, daß Gott die Erstursache aller Übel und allen Leidens sei.

Etwas, was nur der Möglichkeit nach sein kann, kann sich nicht selbst zu einem Seienden machen. Deshalb sei Gott der, der alles möglich Seiende zu einem wirklich Seiendem macht.Nun soll aber auch gelten, daß jedes Seiende, das die Möglichkeit zu einem Sichbewegen habe, die Realisierung seiner Möglichkeit zu einer Bewegung auch nur durch Gott bekommen kann. Gott bewegt hieße dann, daß Gott die Verwirklichung der Möglichkeit einer Bewegung selbst verursacht, da kein Geschöpf die Fähigkeit zu einer Selbstbewegung besäße. Diese Verursachung wird dann als Prämotion bezeichnet. (Sp 112)“Das besagt,dass die Prämotion eine kausale Tätigkeit ist,die eine andere Ursache zu einer Tätigkeit veranlaßt und auf diese sekundäre Ursache vor ihrer eigenen Handlung oder Entscheidung ausgeübt wird.“ (Sp 112)

Konkretisieren wir das: Kain konnte den Wunsch haben, seinen Bruder Abel zu töten. Daß aber diese Möglichkeit zur Realität wird, dazu mußte Gott diese Möglichkeit des Wollens des Kains zur Wirklichkeitswerdung bewegen. Kain wollte seinen Bruder ermorden, weil Gott ihm seinen Willen dazu bewegt hat. Jedes Geschöpf befände sich zu seiner Tätigkeit im Zustande der Möglichkeit. Also, Kain konnte der Möglichkeit nach Abel töten. Aber er könne diese Möglichkeit nicht selbst realisieren, daß er ihn töten will. „Er muss somit diese Tätigkeit und deren Wirkung von Gott, von der reinen Wirklichkeit empfangen.“ (Sp 112) Ergo:Daß Kain Abel töten wollte und getötet hat, das Beides wirkte Gott, denn nur durch ihn kann eine Möglichkeit, etwas zu wollen und die Möglichkeit, das auch in die Tat umzusetzen, realisiert werden.

Diese Bewegung des menschlichen Willens, daß Kain nun auch wirklich die Ermordung seines Bruders Abel wollte, daß die Möglichkeit, ihn ermorden zu wollen, zur Realität des: „Ich will ihn ermorden!“ bezeichnet der Artikel dann als eine „physische“ Bewegung, und es soll sich nicht dabei um eine „moralische“ handeln. Eine „moralische“ ließe nämlich den so Bewegten die Freiheit,ob er das, wozu Gott ihn bewegen will, auch selbst will oder ob er es nicht will. Nur wenn Kain der Bewegung Gottes, ihn zur Ermordung Abels zu motivieren,zustimmte, würde er dann auch selbst diesen Mord wollen.

Die „physische“ Bewegung dagegen besagt,daß Kain,zum morden Wollen bewegt, nicht mehr anders kann, als den Mord zu wollen. Er verfügte zwar noch über die Möglichkeit, zu diesem Wollen wieder Nein zu sagen: „Das was ich jetzt noch will, will ich nicht mehr!“, aber diese Umkehrmöglichkeit zu realisieren, vermag Kain nicht, denn er kann als ein Geschöpf Gottes nicht selbst etwas ihm Mögliches realisieren, das kann nur Gott. Bewegt also Gott nicht selbst den Willen Kains, den Mord nicht mehr zu wollen,muß er ihn wollen.

Was bleibt dann noch vom freien Willen des Menschen übrig? Gott nötige den Willen des Menschen nicht! (Sp 113). Das besagt dann nur noch: Es gibt nicht im Menschen einen Willen, der etwas will und den dann Gott dazu zwingt, etwas anderes zu wollen.Der Wille des Menschen will nie etwas anderes als was Gott will, das der Mensch will. „Die göttliche praemotio erreicht unfehlbar ihr Ziel.“ (Sp 113). Gott bewegte also unfehlbar den Willen und die Handlung Kains, daß dieser seinen Bruder ermorden wollte und ermordete. Was für Kain gilt,gilt nun für jeden Sünder: Wir sündigen, weil Gott es will!

Die einzige Möglichkeit, dieser Konsequenz zu entkommen wäre eine Repristination der Lehre vom freien Willen, wie sie der hl. Augustin entfaltet hat in seiner gleichnamigen Schrift. Wenn aber Gott den Menschen determiniert, ist Gott tatsächlich die Erstursache unseres Sündigens, wobei wir uns dann noch vor ihm exculpieren könnten, daß wir als mitwirkende Zweitursache nicht anders wollen konnten als wozu uns Gott bewegt hat.

Was sind nun die Kardinalfehler dieses philosophisch-theologischen Gedankenganges des Herrn Hüntelmanns? Erstens verkennt er völlig Aristoteles Verständnis von Gott als dem unbewegten Beweger. Nach Aristoteles bewegt nämlich Gott alles, wie eine schöne Frau die Männer bewegt, ihr den Hof zu machen. Gott ist somit keine Wirkursache sondern eine Finalursache: Er motiviert zur Bewegung, bewirkt sie aber nicht effektiv. Für Aristoteles ist der Kosmos ewig ungeschaffen. Er frägt, wie kommt die Bewegung des Kosmos zustande und lehrt: Die Attraktivität Gottes bewegt alles als Motivation.

Zweitens werden 2 verschiedene Probleme miteinander verwechselt: Wie kann etwas, was nur der Möglichkeit nach existieren, zur Wirklichkeit werden und wie kann sich eine Bewegung von etwas Existierendem ereignen? Was nur der Möglichkeit nach ist, kann sich selbst nicht zur Wirklichkeit machen. Alles nicht notwendig Seiende ist so durch Gott zur Wirklichkeit geworden. Subjekte dagegen, die existieren, besitzen die Fähigkeit zu einer Selbstbewegung. So können alle Pflanzen wachsen,Tiere sich bewegen und Menschen freiwillig etwas wollen und in die Tat umsetzen. Die Fähigkeit zu einer Selbstbewegung setzt also die Existenz eines Subjektes voraus als die hinreichende Bedingung für die Fähigkeit zu einer Selbstbewegung. Daß aber solche Subjekte existieren, verdanken sie Gott, der ihre mögliche Existenz realisiert.Aber Gott schuf eben Geschöpfe, die dann Subjekte ihres Wollens und Tuens sind.

Die Reformatoren, vor allem Zwingli und Calvin, in einer Schrift aber auch Luther lehrten stattdessen einen strengen Determinismus. Nach Calvins Lehre von der Providentia Gottes ist Gott die Ursache jeder Sünde des Menschen, so lehrt es auch Zwingli in seiner Schrift über die Vorsehung Gottes. Der Calvinismus verstieg sich dann gar zur Lehre der doppelten Prädestination, daß Gott von Ewigkeit her bestimmt hat, wer in das ewige Leben eingehen wird und wer verdammt wird. Das ist konsequent, wenn jede menschliche Willensfreiheit reprobiert wird.Der Anfang all dieser Abstrusitäten ist die Verleugnung des freien Willens, daß er immer nur will und tut, was Gott will, ob er sündigt oder gute Werke vollbringt! Gott wird so zu dem Urheber unseres Sündigens. Das ist pure Blasphemie! 

Zusatz:

Daß die hl. Schrift die Norm für die Gotteslehre ist, und daß eine philosophische Gotteslehre, die mit den Aussagen der hl. Schrift unvereinbar ist, nicht akzeptabel ist, wird hier völlig vergessen.