Mittwoch, 20. August 2014

Toleranz: Jeder darf meiner Meinung sein!

Ich erlaube, jedem meiner Meinung zu sein, das verstehen die meisten Menschen unter Toleranz. Aber was nun, wenn Andere ihr Recht auf Meinungsfreiheit mißbrauchen, um etwas zu äußern, was mir mißfällt? Überall in Deutschen Landen erschallt der Ruf nach Einschränkung der Freiheit. 
Jedem Kämpfer gegen Rechts ist es eine Selbstverständlichkeit, daß das Recht auf Versammlungs-und Meinungsfreiheit nicht für Menschen gilt, die politisch unkorrekt denken. War einst das Ideal das des herrschaftsfreien Diskurses, so jetzt die Debatte darum, wer ist auszuschließen? Wer darf nicht mitreden? 
Es ist für unsere politische Kultur schon zu einer Selbstverständlichkeit geworden, daß Lebensschutzdemonstrationen, Kundgebungen für den Schutz des ungeborenen Lebens nur noch unter Polizeischutz stattfinden können, weil Linke  diesen Mißbrauch der Meinungsfreiheit zu verhindern versuchen! 
Wer rechts ist, das bestimmen dann die Politisch Korrekten selbst und das heißt dann: der ist ausgeschlossen aus dem öffentlichen Duskurs; man redet nur noch über den, aber niemals mit ihm!
Nun gibt es auch für Katholiken die Versuchung,diese oder jene Meinung verbieten zu wollen. Wäre das nicht ein guter Staat, der alles verböte, was antikatholisch wäre? Wäre das nicht ein wahrhaft christlicher Staat? Wenn schon in Deutschland die Hakenkreuzfahne verboten ist, warum sollte man dann nicht jetzt auch Fahnen der islamistischen Terroristenorganisationen, Hamas und Isis verbieten, und Hammer und Sichel hätte man doch eigentlich auch schon längst verbieten sollen!Die Lust am Verbieten steigt. Es sei nur an die Antiraucherhysterie gedacht.Jetzt sitzen in bayrischen Bierlokalen Raucher neben Raucher. Bei Eis und Schnee müssen sie das Lokal verlassen, um draußen zu rauchen, bloß weil eventuell ein intoleranter Nichtraucher das Lokal betreten könnte, und weil der sich dann durch das Qualmen gestört fühlen könnte. 
Nur, gibt es nicht auch legitime Gründe zum Verbieten von politischen und religiösen Meinungsäußerungen? Wer so frägt, muß aber eines bedenken!Wer garantiert ihm, daß übermorgen nicht auch seine Meinung verboten wird?Wer heuer dasb Verbot von islamischen Fahnen vehement fordert, der darf sich nicht wundern, wenn dann mit der Begründung von: Hexenprozessen, Kreuzzügen und der Inquisitiuon auch die christlichen Symbole verboten werden, öffentlich gezeigt zu werden?
Aber, wir wollen heute mal prinzipieller fragen: könnte das Negative, das aus katholischer Sicht nicht sein Sollende, etwa die kommunistischen, islamistischen und nationalsozialistischen Fahnen, doch auch etwas Positives sein und daß wir deshalb für die Meinungsfreiheit auch so denkender Menschen eintreten sollten?  
Gegenüber der Praxis, willst du nicht mein Bruder sein, schlag ich dir den Schädel ein,die sich nicht nur unter Islamisten größter Beliebtheit erfreut, könnte es doch legitim sein, zu fragen, ob das Unwahre und Falsche auch sein Recht hat.
Wer dies nun als völlig abwegig ansehen möchte, der frage sich doch bitte einmal: Warum ließ Gott im Paradiese die Schlange zu Eva reden? Selbstredend hätte Gott doch in seiner Allmacht der Schlange das verführerische Reden verwehren können. Als die Schlange ihr Maul öffnete, um Eva zu verführen, da verschloß ihr der allmächtige Gott den Mund, auf daß sie nicht die Menschen verführen könne. Gott selbst ließ aber das Wirken des Leibhaftigen zu! Gegen Gottes Willen kann er nicht wirken!Gott muß gute Gründe dafür gehabt haben, so diese böse Rede der Schlange zuzulassen! Sonst hätte er ihr das Reden verunmöglicht!
Wenn schon der Teufel mit Gottes Erlaubnis reden darf und für sich Versammlungs-und Meinungsfreiheit beanspruchen kann, müßten wir dann nicht auch dies allen anderen uns Mißliebigen erlauben?       

1. Supplement
Eine kurze Feststellung: große Menschen gibt es nur, weil es Nichtgroße gibt.Denn wären alle gleich groß, gäbe es nur Gleiche und somit weder große noch kleine. Könnte es sein, daß Gott das Unwahre zuläßt, damit der Mensch sich für das Wahre zu entscheiden hat, sodaß die Wahl des Wahren etwas Tugendhaftes ist? 
2. Supplement
Eine triviale Komödie aus dem Ohnsorgtheater. Immer endet die Komödie in diesem Theater mit dem einen Bild: alle stehen versöhnt in einer Reihe, alle Konflikte sind beseitigt, und der Vorhang fällt.Solange es Konflikte gab, gab es Leben auf der Bühne. Das glückliche Ende beendet die Komödie. Das glückliche Leben in Harmonie ist nicht mehr darstellbar.
Wer ahnungslos einen Liebesroman aufschlägt und mit dem Lesen beginnt, wird mit einem gewissen Befremden bemerken, daß, wenn nun endlich das Paar sich gefunden hat und bekennt: "ich liebe dich!", der Roman endet.Gelingende Liebe kommt im Liebesroman selbst nicht vor, sondern tritt sie ein, endet der Roman.   
Könnte es sein, daß zum Leben der Konflikt dazugehört, wie zur Komödie die Konflikte und zum Liebesroman das Ringen um die Liebe.Ein Leben ohne Konflikte ist so wohl nicht darstellbar.
Wenn die von Gott geschaffene Welt Gottes Theater ist, könnte dann Gott auch das Negative wollen um des Positiven willen? Daß der Mensch, weil er in der Spannung zwischen der Wahrheit und der Unwahrheit steht, zu kämpfen hat um die Wahrheit und daß dies sein Leben ausmacht? 
Eines dürfen wir nicht außer Acht lassen: Gott als Allmächtiger könnte alles Nichtwahre und Unschöne beseitigen oder verhindern, daß es erst entstehen konnte. Es muß also für Gott selbst positive Gründe geben, daß er das Negative zuläßt. Und der überzeugendste Grund wäre der, daß das Gute nur ist, wenn es auch das Negative gäbe.Nur weil Adam und Eva, nachdem sie die Stimme des Verführers gehört haben, den Gehorsam hätten wählen können, konnten sie das Gute wählen. Wären sie notwendig gut, wären sie gar nicht gut.
3. Supplement
Wenn um die Meinungsfreiheit geht, könnte gesagt werden, daß es zum Wesen der Wahrheit gehört, daß es mit der Unwahrheit streitet und so sich im Konflikt mit der Unwahrheit bewahrheitet. Zur Veranschaulichung: hätte es das Tridentinum gegeben, wenn nicht Luthers Irrlehren die Kirche nötigten, die wahre Lehre demgegenüber zu entfalten? Könnte so jede Unwahrheit dazu dienen, daß die Wahrheit sich an ihr abarbeitend sich vertieft und zur volleren Wahrheit wird? 
4. Supplement
Wenn es die Bestimmung der Raupe ist, zu sterben, um ein Schmetterling zu werden, dann könnte in Analogie dazu gesagt werden: das Leben des Menschen auf Erden ist seine Ausbildungszeit, damit er dann ausgebildet in das ewige Leben eingehen kann. Daß unser irdisches Leben so eines der Konflikte ist, gehörte so zum Ausbildungsprogramm der göttlichen Vorsehung. Das Negative wäre, damit der Mensch sich daran abarbeitend, sich entwickle. Es gibt den Satz, der Krieg sei der Vater aller Dinge. Bezögen wir das auf den militärischen Krieg, wäre diese Ausssage absurd. Wenn wir aber es darauf beziehen, daß jedes als Besonderes nur ist, indem es sich von anderen unterscheidet und deuten dies als wechselseitige Antihaltung: ich bin nicht wie du und du bist nicht wie ich, dann könnte diese Aussage doch einen Sinn haben.Für das irdische Leben würde das gelten, was auch für die Ohnsorgkomödie gilt: solange das Stück noch spielt, gibt es keine vollkommene Versöhnung; erst wenn der Vorhang fällt ist sie da. Der Streit der Meinungen, der Kampf der Wahrheit mit der Unwahrheit wäre so die Stimulanz für das Leben, daß der Mensch durch die Konflikte sich entwickelt, sich bildet, bis er reif ist für das ewige Leben. Es solle jetzt schon der Streit zwischen der Wahrheit und der Unwahrheit, des Guten mit dem Bösen, des Schönen mit dem Unschönen sein Ende finden,dieser menschlich so verständliche Wunsch, hieße dann, daß man aus den Lehrjahren aussteigen möchte und jetzt schon  vorzeitig die Reifeprüfung, die bestandene feiern möchte.
Eines der gefährlichsten Programme der von Menschen selbst gemachten universalen Erlösung sind die politischen Welterlösungskonzepte: all diese eine Welt Utopien, ob es nun die kommunistische Internationale,die globalisierte eine Welt oder die eine islamisierte Welt ist. Daß, was uns nach dem Ende der Geschichte, das Ende aller Konflikte verheißen wird, will der Mensch selbst politisch realisieren. Und er kann die Einheit, die Welteinheit politisch nur durch die Unterdrückung des Andersdenkenden realisieren. Der Wille zur Abschaffung der Meinungsfreiheit ist so der Wille zur totalitären Herrschaft als Einheit der Welt.     
   

      

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