Freitag, 28. November 2014

Irrwege der Ökumene

Über die verlorene Einheit der Kirche

Die Wiederherstellung der Einheit unter den Christen zu fördern ist eines der Hauptziele des Heiligen Ökumenischen Konziles“. Damit wird das „Dekret Unitatis redintegratio“, das „Ökumenismus-Dekret“ eröffnet. „Denn als eine einige und einzige ist die Kirche von Christus, dem Herrn, gegründet worden, und doch stellen sich mehrere christliche Gemeinschaften den Menschen als das wahre Erbe Jesu Christi dar;“. Ist nun die Katholische Kirche unter den „christlichen Gemeinschaften“ subsumierbar, die sich als wahre Erben Jesu Christi präsentieren, oder steht die eine Kirche neben den anderen christlichen Gemeinschaften als die eine und einzige von Jesus Christus gestiftete Kirche?
Eine kleine Unklarheit am Anfang ermöglicht so schon eine „progressive“ Lesart dieses Dekretes: die Einheit der Kirche sei verloren gegangen, es gäbe nur noch Einzelteile der Kirche, aufgelöst in die unübershaubare Vielfalt christlicher Gemeinschaften, so daß es nun gälte durch den ökomenischen Dialog, die Einheit wiederzugewinnen und so erst die eine wahre Kirche neu zu konstituieren. Die „Einheit“ wäre dann etwas noch zu Suchendes-oder sie wäre als die Schnittmenge aller christlichen Gemeinschaften schon Vorhandenes, die aber noch explizit zum Ausdruck zu bringen sei. Vereinfacht gesagt: irgendwie glauben doch alle Christen an Jesus Christus und das müßte doch als Fundament für eine einzige wahre Kirche Jesu Christi ausreichen. Diese Vorstellung würde aber nur stimmen, wenn das Ganze der Katholischen Kirche nicht eine einzige Explikation des eines Glaubens, daß Jesus der Christus ist, wäre, sondern ein Komglomerat verschiedenster Elemente, sodaß ohne Probleme die unter Christen strittigen Elemente von den unstrittigen zu unterscheiden wären und das Bekenntnis zu Jesus Christus plus die unstrittigen Punkte dann die Einheit bildeten, während die strittigen Punkte dann als Nebensächlichkeiten bei Seiten gelegt werden könnten. Der viel diskutierte Begriff der „Hierachie der Wahrheiten“, (DH 4192) könnte dann so ausgelegt werden, daß die unstrittigen Punkte zum Wesentlichen und die strittigen zu den unwesentlichen Punkten gehörten.
Aber diese Deutung ist unvereinbar mit dem Glaubensbekenntnis, „ut unam, sanctan, catholicam et apotolicam ecclesiam“. Diese Kirche ist uns nicht als Aufgabe gegeben, daß wir sie noch erstellen müßten, sondern sie ist uns als göttliche Gabe vorgegeben.
Unsere sinnliche Wahrnehmung sieht viele „christliche Gemeinschaften“, in manchem sich gleich und in manchen verschieden. Nur weil sie untereinander verschieden und gleich zugleich sind, können wir sie unter einem Begriff subsumieren, dem der christlichen Gemeinschaften. Dann könnten wir auch die Katholische Kirche als eine unter vielen wahrnehmen. Es drängte sich uns dann die Frage auf:sind alle wahr oder nur eine? Wenn mehr als eine als wahr angesehen werden soll, dann muß in den als wahr angesehenen unterschieden werden zwischen dem, was zur wahren Kirche gehört und dem, was nicht dazugehört, obgleich es doch zu diesen Kirchen gehört. Zur Veranschaulichung: meinte ich, daß die evangelischen „Kirchen“ gleich wahr mit der Katholischen wäre, müßte ich sagen, daß es zur Wahrheit der Kirche gehört, daß in ihr Sakramente gespendet werden, und daß dies die 2 Sakramente sind, die von der Katholischen wie der Evangelischen Kirche gespendet werden,nämlich das Sakrament der Taufe und das der Eucharistie. Die anderen 5 Sakramente der Katholischen Kirche gehörten dann nicht zum Wahrsein der Kirche dazu, wären aber in der Katholischen Kirche als Dekor akzeptabel. Der Gehalt der „Einheit“ würde so immer mehr reduziert auf wenige Basiselemente, daß Jesus der Christus sei und alles andere wäre dann beliebige Dekoration in den als wahr angesehenen christliche Gemeinschaften.
Der Glaube urteilt hier ganz anders: er sieht die Einheit in der Katholischen Kirche verwirklicht und sieht ein Meer von Abspaltungen von dieser Einheit. Fallen Menschen von der Einheit ab, so geht damit nicht die Einheit der Kirche verloren. Aber um das einzusehen, bedarf es einer Klärung des Begriffes der Einheit. Sonst könnten wir ja sinnlich urteilen: wenn jemand die Kirche verläßt, dann geht die Einheit mit ihm durch seinen Austritt verloren und somit auch nimmt die Einheit der Kirche einen Schaden. Dann wäre jede Abspaltung von der Kirche eine Beschädigung der kirchlichen Einheit. Wenn dann noch alle Abgespalteten eigentlich mit zur kirchlichen Einheit gehören würden, könnte heute nicht mehr von der einen wahren Kirche gesprochen werden, außer im Modus der Aufgabe.
Vergegenwärtigungen wir uns einmal, wie Jesus Christus selbst mit Abspaltungen umging. Schon zu Lebzeiten Jesu gab es Spaltungen, ja die erste bedeutsame Abspaltung! Das 6. Kapitel des Johannesevangelums berichtet darüber. Und es war die jesuanische Eucharistielehre, die zur ersten Abspaltung von Schülern Jesu führte.
Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen hinfort nicht mehr mit ihm.“ Wir kennen alle den Satz: „Nein, er geht nicht mehr mit mir!“ Spontan assoziiert man dazu ein trauriges Mädchengesicht, ein oder mehrere Tränen im Auge, denn ihr Freund hat mit ihr Schluß gemacht: „er geht nicht mehr mit mir“. Wie kam es dazu?
Jesu, ausgehend von seiner wundersamen Brotvermehrung spricht von dem wahren Wunder, dem Brot, das er den Seinen geben will, auf daß sie ewig leben-das Brot der Eucharistie. Dies ist sein Fleisch, das er den Seinen im heiligen Mahl der Eucharistie geben will und sein Blut, das er in diesem Mahle ausschenkt, damit seine Schüler ewig leben. „Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben,“ verkündet der Heiland. (6, 54). Das ewige Leben, das wollten alle seine Schüler erreichen und sie glaubten an ihn, daß er der Lehrer sei, der ihnen den Weg zum ewigen Leben dozieren kann. Der zukünftige Fels der Kirche, Petrus erfaßt dies gerade in diesem Kurzbekenntnis: „ Du hast Worte des ewigen Lebens.“ (6,66). Das Verhältnis seiner „Jünger“ zu Jesus ist das der Schüler zu ihrem Lehrer; gerade dies wird aber leider durch die seit Luther üblich gewordene Übersetzung mit „Schüler“ verdunkelt; der Antiintellektualismus Luthers ist für diese „Übersetzung“ wohl maßgebender gewesen als gute Griechischkenntnisse!
Aber diese Lehre Jesu ist ihnen zu hart: nur wer das Blut Christi trinke, könne eingehen in das ewige Leben-ja es klingt ein wenig nach Magie: daß durch das Trinken von besonderem Blut das ewige Leben sozusagen „ertrunken“ wird. Das war für viele seiner Jünger zu viel. Davon wollten sie nichts hören. Wenn der Lehrer Jesus von Nazareth so abstruse Dinge verkündigt wie, daß man sich das ewige Leben eressen und ertrinken könne, dann kann er nicht ein wahrer Lehrer sein. Und zigtausende von „spiritulistisch“ angehauchten Bibellesern nehmen dann die Aussage Jesu: „Wer glaubt, der hat das ewige Leben“ (6,47) zum Anlaß, zu urteilen, daß es nicht wahr sei, daß wir Menschen sein Fleisch essen und sein Blut zu trinken haben, damit das ewige Leben in uns sei. Damit könne Jesus doch auch nur gemeint haben, daß es allein der Glaube sei, der uns das Tor zum ewigen Leben eröffne. Seine damaligen Schüler waren da aufmerksamere Hörer. Sie verstanden, daß der Glaube, von dem Jesus doziert, daß er das ewige Leben sei, genau diesen Inhalt hat: wer glaubt, daß der, wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, das ewige Leben hat, , der hat es auch. Vielen seiner Schülern war diese Lehre zu hart- und sie erkannten ihn nicht weiter als ihren Lehrer an. „Sie gingen nicht mehr mit ihm“.
Aber was unternahm nun Jesus Christus? Ging er ihnen nach und sagte, eingedenk der Lehre von der Hierachie der Wahrheiten, daß dieser Punkt der Eucharistielehre nicht der allerwichtigste sei, ja er sei da zu einem Entgegenkommen bereit? Vielleicht, daß es ausreiche, wenn sie bereit wären, bei der Kommunion an sein Blut zu denken, daß er für die Vielen vergossen habe, um das ewige Leben zu erlangen, auch wenn sie nur Wein in der Eucharistie trinken würden? Oder lud er zu einem offenen und freimütigen Dialog auf gleicher Augenhöhe ein, um diskursiv eine für alle akzeptable Lehre von der Eucharistie zu konzipieren?
Nichts davon: Der Lehrer der Wahrheit lehrt die Worte des ewigen Lebens-und davon macht er keinen Abstrich, auch wenn das dazu führte, daß viele ihm ihre Gefolgschaft kündigten!
Verstieß der Heiland selbst damit gegen das Gebot, die Einheit der Kirche zu bewahren? Durfte er die Einheit gefährden ob einer Eucharistielehre? Im heutigen „volkskirchlichen Kirchendeutsch“ hätte das gehießen, daß Jesus die Gemeinde spalte durch rigoristisch vorgetragene Lehren und daß wohl eine Versetzung anstehe, um die Einheit in der Gemeinde wiederherzustellen. Die Einheit ist, wenn alle bei der Stange bleiben und daß so Kirchenlehrer und Gemeindepfarrer nichts predigen dürfen, das Gemeindeglieder als störend oder gar als polarisierend empfinden.
(Es drängt sich zuweilen mir der Eindruck auf, daß heuer unter „Einheit“ Kirchenbureaukraten verstehen, daß jeder seine Kirchensteuer zahle und daß niemand Kirchensteuerzahler durch provokannte und Anstoß erregende Lehren zum Austritt aus der Kirche verleiten dürfe. Diese Einheit würde dann durch keinerlei Glaubensdifferenz innerhalb der Gemeinde und Kirche in Frage gestellt, denn sie fuße auf der Einheit des Geldes, dem wahren Lebenselexier aller menschlichen Gemeinschaften.)
Was hat Jesus Christus also unter der Einheit verstanden, wenn ihn der Weggang so vieler Schüler nicht zum Umkehren motivierte? Wie ein roter Faden durchzieht die johaneische Theologie (das Johannesevangelium, die Johannesbriefe und die Johannesapokalypse) die Frage nach der Einheit: wer gehört in sie hinein und wer nicht? Die großen Mysterien des christlichen Glaubens werden dargelegt, die Frage nach der göttlichen Prädestination und die Frage nach dem freien Willen.
Aber in diesem kleinen Essay wollen wir jetzt nicht so abgründig tief fragen, sondern erstmal uns die einfachere Frage stellen: was meint den der Begriff der Einheit? Urteile ich, daß Christen, die sich von der Kirche abspalten , die Einheit der Kirche verletzen oder gar nichten, dann kann ich doch nur so urteilen, wenn ich ein Verständnis von Einheit der Kirche habe, daß den Austritt von Gliedern der Kirche zumindest als eine Gefährdung der Einheit ansieht.
Einheit wäre dann einfach als ein Zusammenbleiben verstanden. Zusammensein ist die Einheit und das Zusammenbleiben bewahrt diese Einheit im Laufe der Zeiten. Das meint erstmal örtlich gedacht das Beieinandersein und zeitlich gedacht das Beieinanderbleiben. Das Entscheidende wäre dann die Art des Miteinanders unter den Gläubigen, daß Einheit eher ein harmonisches Miteinander als ein durch Streiten untereinander gekennzeichetes Gemeinschaftsleben ist. Lehren, gar dogmatische oder moralische stünden dann immer unter dem Generalverdacht, diese Einheit zu gefährden, weil Lehren Gegenlehren evozieren und das führe dann zum Widerstreit zwischen den verschiedenen Lehren. Und gibt uns da nicht der Bericht über diese Abspaltung wegen der Eucharistielehre recht? Hätte Jesus nicht auf eine Lehre ganz verzichten können, und stattdessen eine Mahlgemeinschaft halten können, die Niemanden ausschließt? Das ist wohl der größte Traum (oder besser gesagt Albtraum) aller Ökomeniker!
Nur, dem Lehrer des ewigen Lehrers geht es um die wahre Lehre, denn nur durch sie wird seinen Schülern der Weg ins ewige Leben eröffnet!
Dann kann unter Einheit aber nicht mehr das bl0ße Bei- und Miteinandersein gemeint sein. Was dann?
Was versteht man unter der Aussage der Einheit? Eines ist offensichtlich! Der Begriff wird zwar gern benutzt, insbesondere in allen Arten von Gemeinschaften und Organisationen, von der Einheit der Partei, des Vereines bis zur Einheit des Volkes, der Nation, meist in beschwörendem Tonfall wird geredet aber sollen wir eine Auskunft darüber geben, was denn dieser Begriff bedeute,können wir meist keine rechte Antwort darauf geben.

Ich schlage deshalb diese These zur Diskussion vor:

Unter „Einheit“ sei verstanden, daß Etwas so ist, wie es sein soll. Ich setze die Differenz von dem, wie etwas ist und wie etwas sein sollte als die Differenz von realem und ideelen Sein, wobei unter dem ideelen Sein das Sein verstanden ist, wie es in Gott gedacht ist als seine Idee und unter dem realem Sein das Abbild dieses ideelen Seins in der Welt. Der Begriff der Einheit bedeutet nun, daß das reale Sein gemäß der Idee seines Seins ist und nicht als Abbild ein Zerrbild dieser Idee seines Seins ist. Die Einheit der Kirche ist also die gesetzte Differenz von ideelem und realem Sein und die Aufhebung dieser Differenz in der Identität von dem realen und dem ideelen sein in der Wirklichkeit. Das meint, wenn geurteilt wird, daß etwas eins mit sich ist.
Diese Einheit wird nun nicht gefährdet dadurch, daß Glieder der Kirche sich von der Wahrheit der Kirche absondern und neue kirchenähnliche Gemeinschaften bilden, die wie abgefallene Reben vom Weinstock weiterexistieren. Jesu große Gleichnisrede vom Weinstock und den Reben (Joh 15) beschreibt ja gerade die menschliche Möglichkeit vom Abfall vom Weinstock, vom Abfall von der Wahrheit: nur wer in ihm bleibt, bleibt in der Wahrheit. Da die Kirche der mystische Leib Christi ist, sagt diese Gleichnisrede vom Weinstock, daß wer sich von der Kirche absondert, sich notwendigerweise auch von ihm abwendet. „Er geht nicht mehr mit ihm“.
Phänomelogisch kann die Einheit des Christentumes nur wahrgnommen werden, wenn man die Differenz von wahrer und falscher Christuslehre übersieht und jede Christuslehre, weil sie eine Christuslehre ist, als christliche ansieht. Aber nur diese Abstraktion ermöglicht es, von einem Christentum zu sprechen, das seine Einheit verloren habe und die sie doch zurückgewinnen solle. Das hieße also auf die erste Abspsaltung von Schülern Jesu bezogen, daß die zu harte Lehre Jesu bezüglich der Eucharistie umgeformt werden müßte, bis sie von allen akzeptiert werden könne. Das ist der Weg der Ökomene seit dem 2. Vaticanum!
Theologisch geurteilt ist die Wahrheit und Einheit der Kirche die Vorgabe Gottes, der seine Kirche durch ihr lebendiges Haupt, Jesus Christus in der Wahrheit erhält. Es geht dann nur darum, wie außerhalb der Wahrheit Stehende in die Wahrheit der Kirche hineinzuführen sind!
Die Abspaltungen von der einen wahren Kirche soll es nach Gottes Willen nicht geben. Sie gibt es aber, weil der Mensch sich auch gegen die Wahrheit entscheiden kann und in der Unwahrheit verharren kann kraft seines freien Willens.

Das Ökomene-Dekret setzt hier aber andere Akzente: „ Daher sind diese getrennten Kirchen und Gemeinschaften, auch wenn sie, wie wir glauben, mit jenen Mängeln behaftet sind, keineswegs ohne Bedeutung und Gewicht im Geheimnis des Heiles. Denn der Geist Christi weigert sich nicht, sie als Mittel des Heiles zu gebrauchen[...].“
(DH 4189) Wo die Aufgabe der Kirche die Reintegration wäre, wird über das Wirken des Heiligen Geistes spekuliert, daß er durch die von der Wahrheit Abgefallenen auch das Heil wirke. Wenn der Heilige Geist wie durch die wahre Kirche so auch durch die unwahren christlichen Gemeinschaften das Heil wirkt, dann wird so die Differenz von wahrem und unwahrem Christentum negiert. Aus dem Abgefallensein von der Wahrheit wird nun ein christliches Sein, behaftet zwar mit Mängeln, die aber ihre Heilseffektivität nicht außer Kraft setzen. Denn der Heilige Geist gleicht sozusagen die Defizite der Glaubensgemeinschaften aus.
Wenn der Heiland lehrt, daß der Empfang seines Fleisches und Blutes zum ewigen Leben nötig ist, dann sagt uns das Konzil nun: wer Mitglied einer protestantischen kirchenähnlichen Gemeinschaft ist und so dort nicht das Sakrament der Eucharistie gültig empfangen kann, dem ersetzt der Heilige Geist -wie auch immer.-die fehlende Speisung mit dem Blute und Fleisch Jesu Christi! Die wahre Lehre ist so zum Heil gar nicht nötig, Denn nicht lehrt ja der Geist außerhalb der Kirche so, daß die „Belehrten“ katholisch würden-nein, sie bleiben Nichtkatholiken und können doch so ins ewige Leben eingehen. Damit wird zwar nicht genau das gelehrt, was der Syllabus verurteilt: „Der Protestantismus ist nichts anderes als eine unterschiedliche Form derselben wahren Religion, in der es ebenso wie in der katholischen Kirche möglich ist, Gott zu gefallen.“ (DH 2918), aber die Differenz besteht nur noch darin, daß nun der Heilige Geist das ergänzt, was im Protestantismus fehlt, sodaß nun doch jeder Protestant aus katholischer Sicht ins ewige Leben eingehen wird.

Wenn der Ursatz katholischer Kirchenlehre noch in Geltung stünde, daß es außerhalb der Arche Kirche keine Rettung gibt, dann hieße das nun, daß im Prinzip alle nichtkatholischen Christen auch zu der Kirche gehörten und zwar kraft des geheimnisvollen Wirkens des Heiligen Geistes, der Nichtkatholiken zu Kirchengliedern macht, ohne daß sie aufhörten protestantisch zu sein! Die Einheit der Kirche erstreckte sich so fast grenzenlos auf alle Menschen,insofern der Heilige Geist alle irgrendwie in die Wahrheit führe und sie doch in der Unwahrheit der abgefallenen kirchenähnlichen Gemeinschaften belasse.
So löst sich die Einheit der Kirche auf, denn die Kirche erscheint nur in der Differenz zu den Nichtkirchen die wahre Kirche. Die Katholische Kirche ist als die Einheit von ideeler und realer Kirche die wahre Kirche, aber sie erscheint nur als die wahre Kirche ob ihrer Differenz zu den nicht wahren kirchenähnlichen Gemeinschaften, So können wir ja nur etwas als warm empfinden, wenn es für uns etwas Kaltes gibt und wir können auch das Gute nur erkennen als Gegenpol zum Bösen. In einer rein monistischen Welt, die nur wahr, gut und schön wäre, und die nicht als Differenz dazu das Unwahre, Unschöne und Ungute in sich hätte, wäre das Gute, Schöne und Wahre zwar, aber nicht erkennbar für den Menschen.


So gibt es doch auch einen einsichtigen Grund, daß es neben der wahren Kirche unwahre gibt, damit die wahre in ihrer Differenz zu den unwahren auch als die wahre erscheint und nicht nur ist.

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