Sonntag, 4. Januar 2015

Kardinal Marx will von Luther lernen

Völlige Orientierungslosigkeit-Kardinal Marx will von Luther lernen!

Was könnte die wahre Kirche von einem Häretiker lernen? Was brachte Luther denn für innovative Erneuerungen? Sollen wir die Marxsche Anregung etwa so verstehen, daß das Problem des Priestermamgels nun im Geiste Luthers gelöst werden soll, daß also das Priestertum abgeschafft werde, weil Luther zu der „Einsicht“ kam, daß die Messe kein Opfer sei und es deshalb keine Priester mehr in der Kirche geben dürfe? Dann bräuchte die Kirche nur noch Gemeindeleiter, die am Sonntag predigen und eine Abendmahlsfeier leiten und keine Priester mehr. Dann können Männer wie Frauen, Verheiratete wie Unverheiratete Gemeindeleiter werden , wie jetzt bei den Lutheranern! Sollen wir uns von Luther belehren lassen, daß die Ehe kein Sakrament ist, sodaß dann jede Ehe, weil sie ein bloß weltlich Ding ist, auch jederzeit scheidbar ist! Damit wären dann alle Probleme mit Geschiedenen, die dann nochmals heiraten wollen beseitigt:sie dürften dann unbegrenzt häufig kirchlich heiraten! Auch das Problem der leeren Beichtstühle-soll das auch im Geiste Luthers gelöst werden, indem wir von ihm lernen, daß dies Sakrament eine Erfindung der Kirche sei und daß wir so einfach die faktisch fast schon beseitigte Beichte nun auch dogmatisch begründet beseitigen?
Soll die Kirche zudem auf das Weihesakrament, die letzte Ölung und die Firmung verzichten, weil Luther all diese Sakramente ablehnte? Und-trotz aller Marxchen Begeisterung für den Reformpapst Franziskus-soll das Papstamt als Erfindung des Leibhaftigen auch abgeschafft werden?
Was könnten wir denn noch von Luther lernen? Daß wir aus unserer Bibel all die Schriften zu entfernen haben, die er als „Apokryphen“ diffamierte und aus seiner Bibel rausriß? Besonders wichtig dabei die Eliminierung der Makkabäerbücher, weil sie uns über das Meßopfer zugunsten Verstorbener belehrt. Luther lehnte das ja entschieden ab! Sollen wir jetzt mit Luther die gesamte kirchliche Tradition und das Lehramt ablehnen, weil uns nur die heilige Schrift heilig ist, aber versehen mit dem Vermerk, daß uns die Bibel nur noch Autorität ist, insofern und inwieweit sie der historischen Kritik standhält.
Das sind so ungefähr die bekanntesten Mißstände, die Luther in der Katholischen Kirche beseitigen wollte. Und dafür sollen wir jetzt Beifall zollen? Gut, einige von Luther beklagte Mißstände sind inzwischen beseitigt: es gibt zwar noch die Lehre von den Ablässen, aber die „Armen Seelen“ im Fegefeuer warten wohl in diesen nachkonziliaren Zeiten vergebens auf Ablässe-hier obsiegt jetzt schon Luther! Und in der Morallehre sowieso: seitdem das Gewissen jedes einzelnen die Letztinstanz ist, die entscheidet, was für mich erlaubt und nicht erlaubt ist, ist Luther der faktische Kirchenlehrer der Morallehre der Kirche geworden.Nur in der urlutherischen Frage: wie bekomme ich einen gnädigen Gott, hat die nachkonziliare Kirche Luther schon überholt, indem hier Willy Millowitsch zu dem Kirchenlehrer der Moderne aufgestiegen ist: wir sind alles kleine Sünderlein (fast lutherisch) und kommen alle in den Himmel hinein (die bedingungslose Liebe Gottes zu allen Menschen)-hier wäre ein Ausrichten auf Luther ein „Rückschritt“!
Was macht einen Luther so verführerisch, daß nun gar Kardinal Marx der Kathollischen Kirche empfiehlt, von ihm zu lernen? Stellt sich uns der deutsche Protestantismus als ein Meer von blühenden Landschaften dar, so daß die Kirche, wie eine verdorrte Wüstenlandschaft neiderfüllt ausrufen müßte: was machen die so anders als wir, daß sie so erfolgreich sind, während bei uns alles daneben geht? Aber, wenn die Katholische Kirche einem an Lungenentzünding Erkrankten gleicht, dann müßte man-um im Bild zu bleiben-das Luthertum mit einem an Lungenkrebserkranktem im Endstadium vergleichen. Gäbe es noch einen Funken an Selbsterhaltungswillen in der Kirche, sie könnte niemals auf den Gedanken kommen, von Luther lernen zu wollen!
Oder sollte das Alles viel simpler gemeint sein? Etwa so: einst, zu Zeiten Luthers gab es Mißstände und gute Reformideen-aber dogmatische Sturrköpfe blockierten alle Reformen und das erst führte zur Spaltung der Kirche bis jetzt. Auch jetzt gibt es Mißstände (Priestermangel, Ausschluß von Gläubigen von der Eucharistie, bloß weil sie als Geschiedene wieder geheiratet haben) und gute Reformvorschläge, aber auch Reformunwillige, etwa den Kardinal Müller und wenn der Reformstau nicht bald aufgelöst wird, könnte es wie zu Zeiten Luthers wieder eine Abspaltung geben der Modernisten von der dormatisch verhärteten Kirche. Ob das Kardinal Marx im Sinne hatte?
Oder wollte er damit nur anzeigen, daß er eben politisch korrekt über Luther denkt, denn trotz seiner Judenkritik gilt er als einer der guten Deutschen! Warum eigentlich? Seine thologischen Lehren sind dem heutigen Protestanten ein einziges Greuel. Der Philosoph des Protestantismus hat in seiner Philosophie alle Lehren Luthers -vernünftig begründet-abgelehnt: die Lehre von der Schrift, die lutherische Gnadenlehre und Luthers Herzstück, die Lehre von der Unfreiheit des Willens geradezu leidenschaftlich bekämpft. Von Luther blieb nach Kant nichts mehr übrig außer seinem Nein zur Katholischen Kirche. Sonst orientierte sich der Protestantismus eher am linken Flügel der Reformation und wurde schwärmerisch! Also bliebe nur das Antikatholische Luthers als jetzt noch Relevantes von Luther-und das will nun Kardinal Marx laudieren?
Man kann es wenden und drehen, wie man will- es ist Irrsinn, daß die Katholische Kirche von Luther lernen will, wenn der heutige Protestantismus mit diesem ihrem Gründungsvater schon nichts mehr anzufangen weiß! Und sachlich gesehen: es gibt auch nichts von ihm zu lernen! Margot Käßmann, die Beauftragte des Lutherjubiläums zeigt dies deutlich: auch die EKD weiß mit ihm nichts mehr anzufangen, denn sonst hätte man nicht eine so ganz und gar unlutherische Ex“bischöfin“ für dies Amt auserwählt.
Luther zu verkürzen auf den Willen, Mißstände in der Kirche wegzurefomieren, verkennt völlig, daß er eine neue Theologie lehrte, die nicht integrierbar ist in den Katholischen Innenraum-es ist eine Theologie außerhalb der Mauern der Kirche, die sich so notwendigerweise einen neuen Raum außerhalb der Kirche schuf, in dem sie gelehrt und praktiziert wurde.Und was einst nicht integrierbar ist, ist auch heute nicht integrierbar. Zudem ist die Theologie Luthers nicht ein sich ruhendes Theoriegebäude, sondern eine Dynamik, die sich selbst zerstört, weil sie an ihren eigenen inneren Widersprüchen zu Grunde gehen muß! Nennen wir die prinzipiell unlösbaren Aporien dieser Theologie:


das „die Schrift allein“ Prinzip kann nicht selbst aus der Schrift begründet werden. Wenn aber dies Prinzip das Grundprinzip der neuen Theologie sein muß, widerspricht es als Grundprinzip selbst diesem Grundprinzip. Faktisch löst dies Problem die historische Krritik, die die lutherische Kritik der kirchlichen Tradition auf die hl. Schrift selbst appliziert, und so dies Prinzip selbst nichtet; es bleibt nur noch der reine Subjektivismus über, dem die Bibel ein Auswahlbuch ist: was mir da gefällt. Das „Allein aus Gnade“ und das „Allein durch den Glauben“, diese beiden Prinzipien destruieren sich notwendigerweise gegenseitig. Denn wenn der Glaube die Bedingung für das Heil ist, relativiert das das „Allein aus Gnade“, denn dann gäbe es eine Bedingung, die der Mensch zu erfüllen hat, damit er gnädig gerechtfertigt wird. Soll der Glaube aber nicht als eine das „Allein aus Gnade“ relativieren, darf der Glaube nicht mehr der Glaube des Menschen sein, denn dann wäre es ja sein Glaube, der den Grund der Rechtfertigung liefern würde-es muß also mein Glaube zum Werk Gottes in mir werden. Dächte ich das paulinisch, nicht ich, sondern die Gnade mit mir glaubt, )1.Kor 15,10) wäre immer noch oder gerade mein ich cooperierend dabei und so wäre die Rechtfertigung immer noch auch durch mich und nicht allein aus der Gnade. So muß Luther das paulinische „mit mir“ durch ein mechanisch vorgestelltes „durch mich“ ersetzen-das ist in Kurzform seine Lehre vom freien Willen, den er sich durch Gott determiniert vorstellt. Jetzt kann aber das: ich glaube nicht mehr gedacht werden-es müßte stattdessen heißen: Gott glaubt durch mich in mir. Dann gibt es den Menschen als gläubiges Subjekt nicht mehr! Und damit ist das Menschsein des Menschen negiert. Wenn der Mensch also nicht zum Verschwinden gebracht werden soll, muß es als Subjekt wieder auferstehen und daß kann es nur, wenn es den Gnadenmonismus begrenzt, um wieder einen Raum für die Natur übrigzulassen, in dem dann der Mensch wieder leben kann. Also müßte man wieder katholisch werden.Als Alternative bot sich aber eher an, vom Gnadenmonismus zum Naturmonismus überzugehen-und das war dann ja auch der Weg des Protestantismus: Gott liebt von Natur aus alle Menschen und es reicht das Menschsein des Menschen aus, um von Gott geliebt zu werden. Das ist dann der vollendete Naturalismus, der keine Gnade mehr kennt! Darin endete dann die Irrfahrt lutherischer Theologie. Luther ist dabei einer schrägen Fläche zu vergleichen, auf der man nicht stehen bleiben kann, denn man muß mit dieser Theologie den Raum der Kirche verlassen und wird dann hineingenommen in eine Absturzbewegung, die im protestantischen Naturalismus und Subjektivismus enden muß, wollte man nicht wieder katholisch werden. Und diese Odysseusirrfahrt empfiehlt Kardinal Marx nun der Kirche als Therapeuticum? Irrsinn!

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