Mittwoch, 25. Februar 2015

Radicale Fromme-zu einer Polemik gegen conservative Christen

Radikale Fromme

Kath net berichtete darüber am 24.2. 2015. Anlaß war ein Artikel des Spiegels mit obiger Überschrift und die Kritik aus dem evangelikalen Lager. Worum geht es? Eine Studie der Friedrich Ebert Studie bringt es auf den Punkt: In allen sechs Dimensionen weisen Konfessionslose geringere Werte [der Zustimmung zu rechtem Gedankengut] auf als Anhänger/innen der beiden großen Amtskirchen (evangelisch-lutherisch und römisch-katholisch). Katholik/innen zeigen sich dabei antisemitischer und sozialdarwinistischer, während Protestant/innen eher chauvinistischen und ausländerfeindlichen Aussagen zuneigen.” [S. 88] So zitiert begeistert die Internetseite Atheist Media Blog aus der Friedrich Ebert Studie zum Rechtsextremismus in Deutschland! Beim Spiegel wird das dann etwas handgreiflicher: es gäbe Affinitäten zwischen Rechts und conservativen Christen, in den Themen: Lebensschutz, Familie, Homosexkritik, Kritik am Islam..Conservative Christen publizieren in der „Jungen Freiheit“ und fänden eine neue Heimat in der rechtspopulistischen AfD! Das kann einen nun empören, man kann rechtens vermuten, daß dieser Artikel wie auch die Studie der Ebert-Stiftung der Diffamierung der Christen beziehungsweise der conservativen Christen dienen soll und beide nicht dem Ideal sachlichen Informierens gerecht werden. Aber in welcher Welt lebt dann diese Kritik, die von dem Magazin „Spiegel“ sachliche Information erwartet! Oder meint man ernsthaft, daß die SPD nahe Ebert Stiftung den Schmusekurs der Katholischen Kirche und der EKD der Sozialdemokratie gegenüber goutieren wird und nicht eingedenk der kirchenfeindlichen Tradition der (einst marxistisch orientierten) SPD stets gerne die Kirchen attackiert!
Aber man dürfe doch Christen nicht als Rechte diffamieren!, könnte nun eingewandt werden.Auf Polemik kann nun leicht mit einer Gegenpolemik reagiert werden, aber vielleicht machte man als Christ es sich so doch zu einfach. Erinneren wir uns einfach einiger Banalitäten: das politische Leben ist nicht ein herrschaftsfreier wissenschaftlicher Diskurs, sondern gleicht einer Kampfarena, in der polemisiert (=gekämpft) wird. Unbestreitbar hat die politische Linke 1989 mit der Implosion des real existierenden Sozialismus eine schwere Niederlage erlitten, aber sie ging sehr schnell in die Offensive mit ihrer Propaganda wider die vermeintliche Renaissance eines deutschen Nationalismus. Der fast schon wie ein heiliger Krieg geführte Kreuzzugskampf gegen Rechts brachte die Linke dann auf die Siegerstraße und drängte alles dazu sich oppositionell Verhaltende an den rechten Rand! Kaprizieren wir uns ´jetzt nicht auf den Verlauf dieses Kampfes, sondern auf seine bisherigen Erfolge. Das sei jetzt unter dem Konsens der Demokraten subsumiert.Denn in diesem Konsensus zeigt sich, wie weit die Linke sich durchgesetzt hat und wo sie nicht mehr zeitgemäßen Ballast abgeworfen hat. Den einstigen „Antikapitalismus“ legte man ad acta, und ersetzte ihn durch einen linken Sozialdemokratismus, der Idee, den Kapitalismus durch staatliche Gesetzgebung sozial verträglich zu gestalten. Stattdessen kaprizierte man sich auf ein linkes Kulturprojekt, das der Zersetzung der bürgerlichen Ordnung durch den Willen zur Auflösung der traditionellen bürgerlichen Ehe- und Sexualmoral und die Auflösung des Volkes durch die Idee einer multikulturellen und multiethnischen Gesellschaft. Die politische Korrektheitsideologie dient dabei als das Kampfschewert zur Umformung der Gesellschaft. Was aber nicht jedem sofort vor Augen steht, ist, daß dies einst linke Konzept inzwischen den Grundstoff des Konsens der demokratischen Parteien ausmacht. Selbst die C-Parteien sind soweit versozialdemokratisiert worden unter Führung von Frau Merkel, daß sie heuer diesem linken Konzept zustimmen und es aktiv unterstützen.Man lese einmal die TAZ (einst weit links außen) und die FAZ (einst bürgerlich conservativ) und suche jetzt nach Differenzen zwischen diesen beiden Kampfblättern politischer Korrektheit! Es drängt sich einem der Eindruck einer politischen Gleichschaltung auf! Die politische Mitte ist heuer fest in linker Hand!
Zum Konsensus der Demokraten gehört heuer das Nein zum Lebensschutz, alle im Bundestag vertretenen demokratischen Parteien sagen Ja zu dem „Recht“ auf Abtreibung, auch wenn die Intention des Bundesverfassungsgerichtes es war, Abtreibung weiterhin als unerlaubte Handlung zu qualifizieren, aber sie unter bestimmten Umständen für strafffrei zu erklären , alle sagen Ja zum demokratischen Euthanasiegesetz der Spätabtreibungen, sodaß noch Babies im 9. Schwangerschaftsmonat abgetrieben werden dürfen, wenn eine geistige Behinderung diagnostiziert wird! Alle sagen Ja zur Auflösung des deutschen Volkes hin zu einer multiethnischen und multikulturellen Gesellschaft, wobei besonders der Islam gefördert wird:mehr Einfluß dem Islam und Nein zu den Islamkritikern. Wohlwollen, meistens gar volle Zustimmung zu den Fordeungen der Homosexlobby zeichnet ebenso alle demokratischen Parteien aus. Und zur Familie, einst dem Thema der C-Parteien. Breiter Konsens herrscht, daß die Ordnung der Familie und Ehe dem Primat der Ökonomie zu opfern ist. Familie darf nur noch gelebt werden, wenn das kompatibel gestaltet wird mit dem Anspruch, uneingeschränkt dem freien Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen. In diesem einst linken Kulturkonzept, der Revolutionierung der bürgerlichen Ordnung verbirgt sich eine typisch linke Konzeption: es gibt und darf keine natürlichen Ordnungen geben, die von Frau und Mann, die der Familie und des Volkes und der des Nationalstaates. All das sollen nur noch geschichtlich bedingte Sozialgestalten des Lebens sein, die es nun gilt, um der Freiheit des Menschen willen aufzulösen. Dugin bezeichnet diese ideologische Konzeption als den Liberalismus: „Liberalismus ermutigt das Individuum dazu, sich selbst zu verwirklichen, das heißt, frei zu sein von all diesen sozialen Identitäten und Abhängigkeiten, die es von außen eingrenzen und bestimmen.“1 Hier werden die natürlichen Identitäten im Sinne des Liberalismus als soziale bezeichnet (gemeint sind die Ordnungen von Ehe und Familie mit ihrem Geschlechterverständnis, aber auch das Volk und der Nationalstaat), von denen sich das liberal verstehenden Individuum emanzipieren will.
Es ist offenkundig, daß damit all die Ordnungen gemeint sind, die conservativen Christen als von Gott gewollte und eingesetzte Ordnungen gelten. Das Konzept der linksliberalen Kulturrevolution ist so, obgleich es inzwischen zum Gemeingut aller Demokraten avanciert ist, ein antichristliches Konzept. Wenn die demokratischen Parteien und die ihnen subordinierte Presse bestimmen, was demokratisch und was rechts ist, dann kann es nicht verwundern, daß conservative Christen in den Verdacht geraten, rechts zu sein. Sie sind es und müssen es auch sein, wenn rechts in Relation zum demokratischen Konsens definiert wird.
Rechts will Niemand sein, weil diese politische Gesinnung und Weltanschauung heuer total perhorresziert wird. Es ist für den durch die politische Korrektheit bestimmten öffentlichen Diskurs ein selbstverständlich nicht mehr moralisch legitim einnehmbarer Standpunkt. Das besagt überhaupt nichts über seine tatsächliche Amoralität sondern zeigt nur an, wie sehr die politische Linke nach ihrer Niederlage 1989 sich erfolgreich modernisiert hat und jetzt das öffentliche Leben bestimmt.
Und wie reagiert nun die Katholische Kirche und der Protestantismus darauf? Der Protestantismus unterwirft sich vollständig dem Konsens der Demokraten, der Herrschaft der Linken und reproduziert sie in sich selbst. Nur noch randständige Gruppierungen innerhalb der EKD versuchen, ihre Freiheit demgegenüber sich zu bewahren. Aber gerade so werden sie auch permanent angegriffen als Fundamentalisten und Evangelikale. In der Katholischen Kirche gestaltet sich die Kampflage komplexer und unübersichtlicher, auch wenn die Katholischen Kirchentage immer aufs Neue eine einzige Triumphveranstaltung des Sieges des Zeitgeistes über den Glauben der Kirche sind. Der Kampf um die Kirche ist auch in deutschen Landen noch nicht endgültig ausgefochten! Und zu diesem Kampf gehört es, daß die Massenmedien als externe Kampfpartei Seit an Seit bei den Reformern stehen, damit so auch die Katholische Kirche ganz der politischen Korrektheit unterworfen wird. Und darum diffamiert sie alle conservativen Katholiken als Rechte- und man muß einräumen, daß dies bei aller Polemik auch nicht ganz unsachlich ist: wer heute für den Lebensschutz eintritt, für die Ordnung von Ehe und Familie und Volk, der steht rechts, denn er steht außerhalb des Konsens der demokratischen Parteien-nur daß dieser Konsens selbst ein linker ist! Aber die, die Macht innehaben, bestimmen, was demokratisch und was rechts ist! Um nicht als rechts zu gelten, dafür gibt es für conservsative Katholiken nämlich nur noch eine Möglichkeit: sich bedingungslos dem Zeitgeist zu unterwerfen!

1Dugin,.A., Die vierte politische Theorie, 2013, S.36.

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