Sonntag, 3. Mai 2015

Die Feier der Erstkommuion- eine Momentaufnahme

Die Kirche erfüllt von einem wahrhaft babylonischen Stimmengewirr, überfüllt und immer noch drängen Menschen in die Kirche hinein. Ja, heute ist Erstkommunion.Die reichlich vorhandenen Gesangbücher bleiben unberührt liegen, wozu braucht man die auch? Statt der Orgel spielt ein "Orchester" im Big-Band-Sound gegen das Stimmenmeeer an- die Instrumente werden aufgewärmt. Und da Musik oft auch als Lärm empfunden wird, heben sich die Stimmen, um noch lauter dem Nächsten Gewichtiges und Unwichtiges mitzuteilen, zu grüßen, Hände hier und da zu schütteln. Wir sind in einer Kirche- aber ich komm mir vor wie auf dem Münchner Viktualienmarkt,zumal jetzt die Photoapparate herausgeholt werden, um den erwarteten Einzug der Erstkommunikanten bildlich zu verewigen. Dank moderner Phototechnik ohne Blitzlichtgewitter wird dann eingezogen.Schwungvolle Einzugsmuik. In Erwartung von  vielen kirchendistanzierten und kirchenfremden Gottesdienstbesuchern wird nur zeitgenössische unterhaltsame Musik dargeboten- aber trotzdem singt so gut wie niemand mit. Stattdessen ein ununterbrochenes Hintergrundsbrummen vieler leise geführter Gespräche.
Die heilige Eucharistie sollte nun doch im Zentrum der Messe stehen. Aber im Vordergrund standen die Kinder, die sich nun aufs vielfältigste einbrachten in das Geschehen- sie trugen Texte, Gebete und mancherlei anderes vor- aber doch wohl zu aufgeregt und ungeübt im ins Mikrophon Sprechen, sodaß das meiste unerhört im Kirchenraume hängen blieb und nicht den Weg zu den Hörern fand. Aber ein paar Höhpunkte sollen doch erwöhnt werden. Die Erstkommunikanten wurden nach ihrem Glauben befragt. Der Pfarrer trug ein dreigeteiltes Glaubensbekenntnis vor, eingeleitet mit der Frage: Glaubst Du? und die Kinder respondierten mit: Ja! Aber was war das nur für ein Glaubensbekenntnis. Es wurde ein kindgemäß umformuliertes vorgetragen. Jesus, unser Freund, der keine Angst vor dem Tode hatte und nach drei Tagen von Gott auferweckt wurde- war wohl die Zentralaussage. Die Jungfrauengeburt, das Kreuz Christi, sein Wiederkommen in Herrlichkeit zum Gericht-all das fiel aus und natürlich auch im 3.Teil die Kirche und die Auferstehung der Toten! 
Was hatten oder sollten die Erstkommunikanten denn nun als Lernstoff mit nach Hause nehmen und dort behalten?. Der Pfarrer brachte es abschließend auf den Punkt. Er zeigte auf das Kreuz, das jeder nun trug und als sein Kreuz auch behalten dürfe. "Ihr seht da ein Kreuz und ein Brot und einen Fisch. Das soll euch daran erinnern, daß Jesus, unser Freund uns lehrt, daß wir zu teilen haben. Das Evangelium vom Tage, das der wundersamen Brotvermehrung war umgewandelt worden zu einer Tugenderzählgeschichte:teile und es wird für alle reichen. Der pädagogische Merksatz: wer abgibt, verliert etwas, weil er abgibt, aber er gewinnt mehr als er abgibt,nämlich die Herzen derer, mit denen man teilt! Vulgärer ausgedrückt: wer oft zum Freibier einlädt,der hat bald viele Freunde.Und Jesus ist bei und mit uns als unser Freund. Das war es denn wohl!
Dann wurde den Kindern die Kommunion ausgeteilt und die Photoapparate traten in Dienst.
Ach ja, dann ereignete sich noch die Kommunion für die Restgemeinde-eine überfüllte Kirche, aber fast keiner  kommunizierte, vielleicht doch jeder zehnte
 oder doch weniger?Ich bin nicht gut im Schätzen.  Unsere Erstkommunikanten lernten so etwas Wichtiges: die hl. Kommunion ist wohl ein Kinderkram, wenn die Erwachsenen sie so verschmähen! 
Etwas Erstaunliches: nur bei einem Lied ereignete sich etwas, das man Gemeindegesang benennen könnte: als "Großer Gott, wir loben dich" angestimmt wurde. Das neue Gesangsgut erweckte dagegen keine positive Resonanz. Man sang einfach nicht mit.
Ich kann nicht umhin: irgendwie sah das Ganze nach einer feierlichen Neumitgliederaufnahme in einem Freizeitverein aus, dem es eben auch oder gerade um ein nicht brüderliches sondern natürlich "geschwisterliches" Miteinander geht und irgendwie hat das dann noch was mit diesem Jesus zu tun, der als unser Freund irgendwie uns immer auf unseren Wegen begleitet, vielleicht so wie in jedem Vereinsleben der Gründer der Vereins im Geiste seines Vereines präsent ist?Aber Genaueres weiß man nicht.

Merke: kindgmäße Vermittelung der christlichen Religion heißt heuer, daß der Wein, die Wahrheit so stark verdünnt wie möglich in nur noch homopathischen Mengen ausgeteilt wird!      

            

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