Sonntag, 18. Oktober 2015

Über die Intoleranz der Toleranten

Nicht ganz begeistert titelte "Am Sonntag" vom 18.10.2015 über eine Demonstration von circa 800 Gutmenschen in Passau für Asyl für Alle, so die Tendenz dieser Kundgebung,. "Demo mit Beigeschmack. Sie gingen für Toleranz auf die Straße und grenzten dabei Politiker aus."Im Kommentar (S.7) wurde es gar als Intoleranz gewertet, daß CSU-Politiker auf dieser Gutmenschkundgebung nicht zugelassen waren. Auch auf der "Demo-After-Party" würden- so der Einlader- "Menschen die andere Menschen mit Sprache oder Handlungen diskriminieren" (S.7 als "nicht erwünscht" bezeichnet. Offensichtlich hat "Am Sonntag" die Grundgedanken des Begriffes der Toleranz im Geiste der Politischen Korrektheit noch nicht in Gänze begriffen oder noch nicht hinreichend verinnerlicht. 
Also, wer Toleranz fordert, meint damit als politisch Korrekter immer: a) keine Toleranz den Intoleranten gegenüber- b) wer intolerant ist, das bestimmen wir und c) wer so von uns als Intoleranter definiert wurde, der muß ausgegrenzt werden, denn es gilt die Maxime: keine Toleranz den Intoleranten gegenüber. Inhaltlicher läuft das auf die Banalität hinaus: wer nicht so denkt wie wir, der ist intolerant. Der Gutmensch verachtet so mit gute Gewissen jeden, der nicht so wie er ein Gutmensch ist. Denn der Gutmensch glaubt gar nicht, wie vielleicht einige meinen, daß alle Menschen gut seien. Nein, er ist ein streng gläubiger Dualist,der weiß, daß es die Guten und die Bösen gibt. Und alle,die nicht so wie er die Welt sehen, sind nun mal die Bösen. Da das aber nun doch zu moralistisch klingt, greift man lieber auf altlinke Traditionen zurück und  bezeichnet alle Nicht-politisch Korrekten- einfachhalber als "Nazis".  Und so brüllt man dann aus Leibeskräften, als gelte es, einen Exorzismus durchzuführen: "Nazis raus!". Früge man nach, wohin denn die so betitelten Menschen sich begeben sollten, wenn sie Deutschland zu verlassen hätten , keine klare Antwort bekäme man- aber diese Frage überschreitet schon die Denkgewohnheiten unserer Gutmenschen. 
Daß nun aber die CSU nicht zu den Gutmenschparteien zählt, das dürfte niemanden überraschen, bedenkt man, daß diese Partei gern mal "Rechtes"sagt, um conservative Wähler nicht zu verlieren, um dann aber unter der Bundeskamzlerin Merkel weiter linke Politik zu machen. Diese Gutmenschen nehmen eben diese Propagandaeinlagen der CSU für bahre Münze und exkummunizieren sie so aus dem Einheitsblock aller Gutmenschparteien aus. Das entspricht der politisch korrekten Weltanschauung der Toleranz. Selbstredend ist jedem nun erlaubt, für sich selbst unter Toleranz etwa anderes zu verstehen, gar die Meinung, daß dazu auch es gehöre, Andersdenkende zu tolerieren, aber man wundere sich dann nicht, daß dieses Verständnis von Toleranz auf Kundgebungen von Gutmenschen nicht toleriert wird! Was dem "Am Sonntag" ein "Beigeschmack" ist, das ist für Gutmenschdemonstrationen die Substanz ihres Toleranzverständnises: das Nein allen Andersdenkenden gegenüber. 
Wenn Deutschland das Sozialamt für die ganze Welt geworden ist, wie es den Gutmenschen vorschwebt, daran zu Grunde gehen würde, das macht wahrscheinlich das Ja für ein Asylrecht  für jedermann den Gutmenschen so sympathisch: die Abschaffung Deutschlands als dem Hort alles Bösen.                  

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