Mittwoch, 27. Januar 2016

Der Gutprediger

Was macht einen Gutprediger aus?, frage ich mich angesichts der Qualifizierung von Kardinal Woelki als solchen. (Vgl: Kath net vom 25. Jänner 2016: "Die Welt" bezeichnet Woelki als Gutprediger.) Sicher ist damit nicht gemeint, daß der so Qualifizierte gut predigt. Nein, es geht um das "Gutmenschentum", um einen, der im Sinne des "Gutmenschen" predigt. Das Gute und das Böse, da stehen wir doch mitten in metaphysischer Theologie, insofern wir unter dem Guten und dem Bösen den letzten, wenn wir von Ereignissen in der Welt auf die erste Wirkursache schauen  oder den ersten Grund, wenn wir von der Erstursache her fragend Ereignisse beschauen, des Guten und Bösen verstehen: Gott und Teufel. Der Gutmensch steht tatsächlich in dieser metaphysischen Tradition, daß es das Gute und das Böse gibt. Nur: wenn das in der Religion den Widerstreit Gottes mit dem Teufel meint, so säkularisiert der Gutmensch diesen Widerstreit zu einem innerweltlichen: die guten Menschen im Widerstreit zu den bösen! Wenn in der Religion der Konflikt zwischen Menschen nur ein relativer ist, der der mehr oder weniger guten Menschen untereinander, weil es Menschen nicht gegeben ist, so gut wie Gott und so böse wie der Teufel zu sein, so transformiert der Gutmensch diesen relativen Gegensatz zu einem absoluten. Es gibt die nur guten Menschen und die nur bösen. Das ist die Verteufelung von Menschen, die so zu den Bösen schlechthin werden. Denen stehen dann die Nurguten gegennüber. 
Von den Guten gilt, daß, weil sie nur gut sind, immer auch nur Gutes zu denken und zu sagen ist.Und wenn es nun Ereignisse geben sollte, die mit dieser Bestimmung nicht in Einklang zu bringen sind, dann sind eben diese Ereignisse zu verschweigen, denn genau genommen können sie gar keine wirklichen Ereignisse sein. Der Gutmensch weiß so, (ohne jede Realitätsprüfung), daß die Aussage, ein Asylant habe eine deutsche Frau vergewaltigt, unwahr sein muß, weil Asylanten per Definition des Gutmenschentums gute Menschen sind und ein guter Mensch soetwas nicht getan haben kann. Dieser Zug macht den dogmatischen Gutmenschen bei sinnlich veranlagten Empiristen so unbeliebt, denn die insistieren einfach auf die Realität, daß das so sich ereignet hat, auch wenn es der Gutmenschideologie widerspricht. Der Gutmensch muß dagegen jedes mögliche und wirkliche Ereignis so deuten und uminterpretieren, daß es sich dann in Einklang mit der Ideologie des Gutmenschentums verträgt. 
Wenn also Josef Stalin feststellte, daß Leo Trotzki ein Verräter an der bolschewistischen Revolution ist, so kann er nicht vordem ein großartiger Organisator der Roten Armee gewesen sein, der die Konterrevolution besiegte, denn böse Menschen (wie auch der Teufel) sind von Anfang an nur böse Menschen. Deshalb mußte eben die Geschichte der Kommunistischen Partei Rußlands umgeschrieben werden, weil alle positiven Aussagen über Trotzki aus ihr zu eliminieren waren, denn es ist unmöglich, daß ein so böser Mensch wie Trotzki je etwas Gutes tat.
Der Gutmensch ist nur deshalb der Gutmensch, weil er weiß: ich bin nicht so, wie die Bösen es sind. Deshalb braucht der  Gutmensch seinen "bösen Feind", denn nur durch den ist er, was er ist. Für den Deutschen Gutmenschen ist der böse Mensch der Rechte/ der Rechtsradicale, DER NAZI...So bunt und vielfältig dann auch die Namensgebung für den Feind ausfällt, es ist immer der politisch Rechtsstehende. Darum sind alle Nichtrechten schon die Guten. 
Aber auch das in Mißkredit geratene Lehrstück von der Erbsünde säkularisiert der Deutsche Gutmensch: ihm ist der Deutsche das Sündervolk, weil wir als Deutsche alle irgendwie schuldig am Holocaust sind- die Tradition des Hitlers in uns allen Deutschen- und so kann man als Deutscher nur ein Gutmensch werden, wenn man ANTIDEUTSCH wird. Die antideutsche Gesinnung ersetzt das Taufsakrament und wäscht so rein von der deutschen Erbschuld. Alles, was Deutschland schadet, ist so gut und darum bejubeln die Deutschen Gutmenschen die Asylantenflut als Bereicherung
Was Gut und Böse ist, bestimmt so die Ideologie der politischen Korrektheit. Ein Gutmensch ist, sonst wäre er das nicht, immer ein enthusiasischer Anhänger dieser Ideologie, die ihm für alle Fragen des Lebens die rechte, ich meine natürlich die linke Orientierung gibt.
Zu beachten ist: Nicht glaubt der Gutmensch, daß alle Menschen gut wären. Wären es alle, gäbe es ja gar keinen guten Menschen. Den guten Menschen kann es nur als die Negation des nichtguten Menschen geben. Nein, der Gutmensch weiß eben genau, wer allein die Guten und wer so allein die Bösen sind.   
Ein Gutprediger ist also ein Mann der Kirche, der im Sinne dieser dualistischen Weltanschauung predigt. Der Weltkommentar besagt damit also auch, daß der hier so Qualifizierte eben statt der kirchlichen Verkündigung die Gutmenschideologie predigt.  Diese Ideologie ist nun selbst ein Säkularisierungsprodukt des Dualismus von Gott und Teufel. So gehört die Verteufelung der nicht guten Menschen gerade zum Gutmenschen dazu.Man lese daraufhin die Äußerungen von Gutmenschen zu PEGIDA, AfD und ähnlichem. Es bleibt dann auch nicht bei der Perorreszierung, der Verteufelung folgt die Gewaltanwendung gegen sie, vom In-Brand-Setzen von Autos von Anhängern der PEGIDA und der AfD bis zum Schußwaffengebrauch gegen einen AfD-Wahlhelfer. Und in einem in Berlin aufgeführten Theaterstück wird gar zur Erschießung von Frauen aus der Lebensschutzbewegung aufgerufen! 
Die Gutmenschen sind also mitnichten liebe blauäugige Vertreter einer: Wir haben uns doch alle lieb Weltanschauung, nein dominierend ist: ich bin gut, weil ich nicht zu den Bösen gehöre und je klarer ich mich von denen absetze, desto besser bin ich. So braucht der Deutsche Gutmensch, um gut sein zu können, viele, viele Rechtsradicale und getarnte Rechtsradicale, damit er gut sein kann.  
Zum Gutmenschen gehört dann auch der rechte, also der linke Umgang mit Andersdenkenden, den Nichtgutmenschen. A) redet man nicht mit solchen, so führende SPD-Politiker in ihrer Weigerung, mit AfD-Poliikern in Fernsehrunden aufzutreten, B), daß man die Nichtgutmenschen daran hindert, ihr Recht auf Versammlungsfreiheit zu realisieren, indem man sie per Sitzblokade daran hindert, so der SPD-Bundestagspräsident Thierse und C) indem man ihnen das Recht zur freien Meinungsäußerung nimmt, indem man poitisch unliebsame Internetauftritte verbietet, so der jetzge Bundesinneminister, der die Internetplatform "altermedia" heute verbot, weil sie gegen Merkels Asylpolitik polemisiere. 
Gutmenschen wollen eben eine (Medien)Welt, in der nur noch sie präsent sind.    
Nie war es so leicht, in den Augen der Weltmenschen in den Ruf zu kommen, ein guter Mensch zu sein, wenn man sich nur als Gutmensch inszeniert. Und dazu gehört unbedingt die Liebe zu allen Flüchlingen und Asyanten und die Praxis, daß über sie nur Gutes zu sagen ist. Um ein Heiliger im Sinne der chrislichen Religion zu werden, bedarf es viel und ohne eine besondere Gnade Gottes wird das keiner- ein Gutmensch dagegen zu werden, ist leicht: man muß nur die lieben, die man zu lieben hat und die  verachten, die man zu verachten hat.   

Was macht das Unangenehme dieser Gutmenschen und Gutprediger nun aus? Daß sie in einer Welt,  die ausgespannt ist zwischen Gott und Teufel relative menschliche Gegensätze zu absoluten machen, daß dadurch Menschen, die nun mal nie nur gut oder nur böse sind, Märchenmenschen werden.     
 
               

1 Kommentar:

  1. Danke für Ihren hervorragend Kommentar!
    Beim Lesen mußte ich an Lk, 18,11 denken ".... Ich danke Dir ,daß ich nicht wie die anderen Menschen bin,die Räuber,Betrüger........"




    Höflicher Gruß
    Dan

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