Samstag, 23. Januar 2016

Ein irritierender Gedanke eine kleine Meditation über einen Horrortraum - oder ein Wunder Gottes?

Sie wachen auf, früher als der Wecker sie aus dem Schlaf herausklingeln kann, es ist alles dunkel um sie herum- nichts sehen sie; sie ertasten den Lichtschalter ihrer Nachttischlampe, drücken ihn und es bleibt schwarz vor ihren Augen. Schockartig  die Erkenntnis: ich bin blind- ich kann nichts mehr sehen. Was nun? Wie ist das möglich? Unmöglich und doch ist es wahr. Unübersehbar war: erblindet über Nacht. 
Hätten sie in diesem Augenblick noch einen anderen Wunsch als den, wieder sehen zu können? Wäre für sie nicht Wiedersehenkönnen das größte Geschenk Gottes an sie? Nur wieder sehen können. Ist es denn nicht wahr, daß wir den Wert von etwas erst erfassen, wenn wir es verloren haben? räte Gott zu ihnen, früge sie: Welchen Wunsch soll ich Dir erfüllen, würden sie da ewas anderes wünschen als: mein Augenlicht zurück? Nun passierte das Wunder: Sie sehen wieder, Gott gab ihnen ihr Augenlicht retour. Wären sie Gott nicht ewig dankbar dafür und priesen ihn?
Warum? Weil Gott uns erst das Augenlicht nehmen müßte, damit wir erblindet erkennen, wie gut es ist, sehen zu können und daß wir dann erst die wiedergeschenkte Gabe des Sehenkönnens zu würdigen wissen! 
Wie nun, wenn wir am Morgen, bevor wir aufstehen, diese Betrachtung vollzögen: ich erwachte, ich war blind und dann gab mir Gott mein Augenlicht wieder? Würden wir es damit schaffen, Gott für all das zu danken, was er uns täglich gibt, sodaß es uns so selbstverständlich ist, daß wir vergessen, dafür ihm Dank zu sagen?  

Wir leben in einer Ordnung, in der es uns eine Selbstverständlichkeit ist, daß, wenn ich abends gesund einschlief ich des Morgens auch wieder gesund aufwache, daß eben die Lebenswelt des gestrigen Tages sich für mich am nächsten Morgen wieder neu erstellt. (Den Prozeß des aus dem Schlaf Aufwachens und des Neuwerdens der Welt für mich, sie entsteht wieder bringt das Musikstück: "Am Fenster" von der Musikgruppe City sehr gelungen zum Ausdruck. "Fenster steht dabei für das Sichneuausrichten des Iches auf die Außenwelt.) Daß diese Ordnung ist und sie sich nicht in Chaos auflöst- ist das nun die Leistung meines Denkens, daß es die Ordnung erst schafft (Kant), oder entdecke ich die von Gott gesetze und erhalten werdende Ordnung? Und zu dieser Ordnung gehört es dann, daß ich in der Regel darauf vertrauen kann, nicht abends sehend schlafen zu gehen, um morgens blind zu erwachen. Daß das aber so ist, das ist, daß Gott, der die Welt aus dem Nichts erschaffen hat, sie beständig vor dem Einfall des Nichts, der Nichtung bewahrt.  Es ist wohl einer der Gründe des Faszinosums der Horrorliteratur, man denke hier insbesondere an die beiden Großmeister dieses Genres: E.A. Poe und H.P. Lovecraft, daß sie uns erzählen, wie unsere Welt wohl aussähe und was sich in ihr ereignen würde, ließe Gott ab von seinem Bewahren der Schöpfung: das, was nicht sein soll, dränge in sie ein! Und das ist dann der Realismus dieser Art von Literatur.    

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