Montag, 14. März 2016

Das gibt es nicht....Irritierende Gedanken

Das gibt es nicht- diese Aussage ist uns wohl bekannt und doch ist sie etwas sehr Problematisches."Engel gibt es nicht!"- Gut, aber nun fragen wir mal nach. Was  bedeutet denn, daß es etwas, wie die Engel nicht gibt? Bestreitet jemand, daß Engel in religiösen Geschichten vorkommen? Natürlich nicht. Kann man bestreiten, daß sie in der Theologie vorkommen? Auch das ist unbestreitbar. In der Volksfrömmigkeit? 
Erinnern wir uns an die erste Schritte in das Reich der Mathematik:Wir lernen: Abziehen, Wenigerrechnen, also das Subtrahieren. 2 minus 3, das gibt es nicht, und auch 1 geteilt durch 3 gibt es nicht, und es gibt keine Zahl, die mit sich selbst multipliziert minus 1 ergäbe. Das gibt es alles nicht, fangen wir gerade an- aber es dauert nicht lang, wir schreiten voran im Reiche der Zahlen und was es anfänglich nicht gab, gibt es nun doch, von minus 1, zu Eindrittel bis zur imaginären Zahl. Es kommt einzig und allein nur auf die gewählte Zahlenmenge an, in der ich die mathematisch definieren Operationen durchführen will, ob auf 2- 3 die Antwort lautet: gibt es nicht oder minus 1.  
In welcher "Welt" (Zahlenmenge) ist dann die Aussage, "Engel gibt es nicht" wahr und in welcher nicht, könnten wir nun uns fragen. 
Die Aussage, 100 minus 200 plus 100 gleich Null, ist eine mathematisch sinnvolle und wahre Aussage. Frage ich, wenn ich 100 Euro Guthaben auf meinem Konto habe, 200 abhebe, wieviel muß ich einzahlen, um 0 Euro auf dem Konto zu haben, lautet die Antwort, daß ich 100 einzuzahlen habe, um auf Null zu kommen, also schuldenfrei zu sein. Frage ich dagegen, wenn 100 Menschen in einem Zug sind, 200 aussteigen, wie viele müßten einsteigen,damit null im Zug sind, dann ist das eine sinnwidrige Aufgabe, denn auf dies Problem bezogen können negative Zahlen nicht zugelassen werden. Es gibt also Gründe dafür, welche Zahlenmenge gewählt wird für bestimmte Aufgabenstellungen. Gibt es so etwas auch für die "Vorstellung" von Engeln, daß wir sie in bestimmten Bereichen ausschließen, um sie in anderen zuzulassen wie im obigen Beispiel die negativen Zahlen? 
Frage ich, wie wirkt Gott in der Wirklichkeit, dann kann diese Frage sehr sinnvoll mit der Vorstellung von Engeln begriffen werden. Frage ich, wie ein Kernkraftwerk funktioniert, wer würde das Funktionieren mit dem Wirken von Engeln in Beziehung setzen? Niemand!  In der Vorstellungswelt der Religion gehören Engel dazu, in die Vorstellungswelt der Technik nicht- oder erklärt irgendein Theologe das elektrische Licht mit dem Einwirken von Engeln? 
Wir Menschen leben in verschiedenen Welten, so wie man mathematische Operationen in verschiedenden Zahlenmengen durchführen kann mit dann ganz unterschiedlichen Ergebnissen. Wir verkennen so unser Realleben, wenn wir dann aus dieser multiversen Realität herausfallend nur noch eine Zahlenmenge, eine Vorstellungswelt für die einzig wirkliche halten!   
Ob eine Vorstellung legitimes Element einer Vorstellungswelt ist, entscheidet sich dann durch die Bestimmungen der Vorstellungswelt. Ob die Vorstellung von einem Engel Bestandteil der Naturwissenschaft und insbesondere der Biologie sein kann, steht und fällt mit der Frage, wie die wissenschaftliche Biologie ihren Gegenstandsbereich definiert!  Den Gegenstand der Biologie gibt es ja nicht unabhängig von dieser Wissenschaft, da sie ihn ja erst für sich definiert! Wenn es für die Theologie gute Gründe gibt, die Vorstellung des Engels als wahr zu erachten, (also als zu ihr gehörig), dann gehört er auch in die christliche Frömmigkeit, denn die glaubt an das Wirken Gottes in der Welt durch Engel. Es gibt aber auch gute Gründe, warum Engel etwa nicht ein wahres Element der Vorstellungswelt der Technik sind. Unter dem Begriff der Vorstellungswelt sei dabei hier immer verstanden, was man so selbstverständlich von einem bestimmten Bereich meint, daß es eben die Welt der Technik. die der Tiere und Pflanzen etc gibt, worauf dann die Wissenschaft des jeweiligen Bereiches (die der Biologie etwa) aufbaut und die Vorstellungen, was man so darüber meint,zu begreifen, auf den Begriff zu bringen durch das wissenschaftliche Denken über den vorgestellten Bereich. 
"Das gibt es nicht" Ja, wo gibt es das nicht und wo gibt es das, was es da nicht gibt doch!" ist so die Antwort auf diese naive weil undurchdachte Vorstellung. 
Wie selbstverständlich uns das Leben in verschiedenen Universen ist, zeigt ein einfacher Gedanke. Schreibe ich Tagebuch, steht da, das tat ich da, und ich könnte ergänzen: und wenn ich da das nicht getan hätte...Was wäre wohl aus mir geworden, wenn ich damals das nicht getan hätte? Wir könnten neben unserem Tagebuch der indikativischen Aussagen endlich viele Konjunktivtagebücher führen, denn ob unseres Freiheitsbewußtseins leben wir immer auch in unseren Konjunktivwelten. Und da der Mensch auch ein Wünschen könnendes Wesen ist, lebt er auch noch in seinen Optativwelten: Wenn ich doch nur....Nur ein enthumanisiertes Denken kennt nur die Welt der indikativischen Aussagen: So ist es, die dies Denken aber notwendig verfehlt, weil es diese Welt nicht mehr in ihrer Kontingenz begreift: Es könnte alles auch anders sein!         

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