Samstag, 12. März 2016

Die USA zu verstehen versuchen? Eine unlösbare Aufgabe?

Die USA ist der Hegemon der westlichen Welt, in die wir Deutschen, erst Westdeutschland 1945 und jetzt auch Ostdeutschland 1990 integriert worden sind. Auch ist die Katholische Kirche Deutschlands
somit in den Westen inkulturiert, und auch die Römisch Katholische in Folge des West-Ost-Konfliktes,
in dem auch der römische Katholizismus und der Protestantismus einer von orthodoxen Kirchen dominierten Kulturraum gegenüberstanden, mit der großen Ausnahme Polens. So sollen die Merkwürdigkeiten des jetzigen US- Wahlkampfes mit seiner eigentümlichen Kaprizierung auf den einen Kandidaten Donald Trump zum Anlaß genommen werden, ein paar sehr vorläufige Anmerkungen zu den USA zu versuchen, um Hilfen zum Verstehen zu präsentieren. 
These 1: 
Die USA ist nur verstehbar, wenn vom Mythos des "Wilden Westens" ausgegangen wird, der Kinderstube der heutigen USA. Merksatz: Ursprungsmythen bestimmen das kulturelle Selbstverständnis eines Volkes oft mehr als ihre Realgeschichte. Das Verhältnis des Amerikaners (im Sinne von dem Archetyp des Amerikaners, so wie er von Natur aus ist) zum Staat ist nur verstehbar, wenn sich der Mythos vom Cowboy mit seinem Revolver, dem immer schußbereiten vor Augen gehalten wird. Mobil, auf dem Pferde, den Revolver in der Hand erobert er sein Land, setzt sein Recht durch und glaubt daran, daß die moralisch Guten auch immer im Kampf -idealisiert im Duell zwischen dem Guten und Bösen als Shot-Down-sich durchsetzen. Der Staat ist dabei das Abwesende, der nicht sein zu braucht und der den freien Cowboy nur in seiner freien Entfaltung behindern würde. Daß hier nicht ein Krieg aller gegen alle sich ereignete, sodaß nach dem Leviathan-Staat im Sinne Hobbes gerufen wurde, verdankt sich a) der Tatsache, daß das erste Opfer der Wildwestgewalt der Indianer war, und die Weißen sich so nicht gegenseitig töteten und b) der Größe des Landes, das eben anfänglich nur dünn besiedelt wurde. Reduzierte Sozialkontakte reduzieren die Gewaltanwendung.  
These 2 :
Die USA ist nicht verstehbar ohne den Blick auf den inneramerikanischen Bürgerkrieg, in dem der protestantische Teil den katholischen Süden besiegte und so erst die Yankiekultur zu der Amerikas wurde. Die Katholische Kultur war und ist seit dem die der Besiegten in den USA. Besonderes Gewicht icht ist dabei auf den amerikanisch umgeformten Calvinismus zu legen. Das Luthertum ist ob seiner ihm eigenen Staatsfixierung, der urlutherischen Liebe zur Obrigkeit immer ein Fremdkörper, wenn er sich nicht amerikanisiert! Dem Reformiertentum ist nun die Prädestinationslehre das konfessionelle Besondere, sein theologisches Herzstück. Erst die Anerkenntnis der Dominanz calvinistischer Religiösität ermöglicht es, amerikanische Kultur zu verstehen. Am Anfang steht da ein einfaches theologisches Problem: Gott erwählt Menschen zum Heil und andere nicht. Wie kann ich erkennen, ob ich ein von Gott Erwählter bin? Der kontinentaleuropäische Kontinent rang in seinen calvinistischen Kreisen mit dieser Frage, ohne letztlich eine Antwort zu finden, bis dann Karl Barth in einem Geniestreich das Problem erledigte.In England, dem mehr pragmatisch als spekulativ veranlagtem fand sich eine erste Lösung: Wen Gott erwählt hat, dem gibt er auch Gelingen im Leben. Nicht weil jemand Erfolg hat, ist er erwählt von Gott, sondern weil er Erwählter Gottes ist, ist er erfolgreich im Leben. Man kann jetzt tiefsinnig fragen: Verdankt sich Englands Vormachtstellung in der Welt als Kolonialmacht bis zum 1. Weltkrieg, danach begann wohl der Niedergang, dieser calvinistischen Frömmigkeit oder setze die sich ob des englischen Handelsimperialismus mit seinen Erfolgen durch: der Glaube, daß am Erfolg Gottes Sein mit den Erfolgreichen zu erkennen ist. Darin gründet sich auch die tiefe Abneigung gegen den Sozialstaat, denn Gott ist nicht mit den Armen, den wäre er mit ihnen, wären sie nicht arm!  In den USA modifzierte sich das an den Glauben des Erfolges der von Gott Erwählten im Kampf und Krieg- der "Wilde Westen" mit seiner Revolverheldenkultur stand hier Pate. Das Shot-Down ist eben ein zutiefst religiös fundiertes Phänomen: Die Guten siegen da, weil Gott die Geschichte regiert und er immer auf der Seiten der Erwählten, das ist der Guten und somit der Erfolgreichen steht.  
These 3
Lange dominierte in den USA die Ideologie des "Schmelztiegels", daß in den USA alle Einwanderer zu neuen Menschen, dem Amerikaner synthetisiert werden- dem neuen Menschen. Faktisch meinte das aber die Dominanz der Kultur des Weißen Mannes angelsächsicher Kultur, dem sich die anderen zu subordinieren hatten. Die englische Sprache, amerikanisch modifiziert zeigt dies überdeutlich. Die Multikultiideologie ist nun die Reaktion auf das Auslaufen der Ideologie des Schmelztiegels und des Faktums, daß die anderen Kulturen nicht mehr unhinterfragt die Dominanz des Weißen Mannes englischer Kultur akzeptieren. Die kulturelle Einheit der USA löst sich auf in ein Gemengelange von verschiedendsten Kulturen. Daß ein Nichtweißer US Präsident werden konnte. symbolisiert so den Anfang der Auflösung der Hegemonie des Weißen Mannes. 
Donald Trump ist nun der Repräsentant des Willens zur Rückkehr zur Hegmonie des Weißen Mannes, und da diese umkämpft ist, reaktiviert er in seinen Auftritten den Mythos des Wilden Westens, des echt Amerikanischen gegen die verstädterte Dekadenzkultur der etablierten Politiker. Es ist die tiefe Abneigung des Natur- Cowboys gegen den städtischen Bureaumenschen, der Hosenträger trägt, statt einen Colt im Halfter. Die Unkultiviertheit und Derbheit der gut inszenierten Auftritte dieses Kandidaten zielen eben genau auf den archetypischen US- Cowboy im weißen amerikanischen Statsbürger, dem gerade der ökonomische Erfolg des Millionärs auch ein Zeichen dafür ist, daß der der rechte (einst von Gott Erwählte) ist.   Hillary Clinton setzt dagegen auf die postmodernistische Auflösung aller Kulturen in dem Massenmenschen und konkreter auf die Stimmen derer, die die Hegemonie des Weißen Mannes beenden möchten, sodaß die Massengesellschaft entsteht unter dem ideologischen Himmel der Multikultideologie.  Was in den USA das Ende der Dominanz der angelsächsischen Kultur des Weißen Mannes ist, das ist in Europa die Auflösung des Abendlandes mit ihrer christlich fundierten Kultur zur amorphen Massengesellschaft. 
Offenkundig setzt die Katholische Kirche in Europa wie in den USA auf die Auflösung kultureller Identitäten zugunsten der Herbeiführung einer universalen Massenmenschengesellschaft - seit dem 2. Vaticanum mit seiner Erklärung: Gaudium et spes mit seiner Sympathie für einen Universalstaat und einer dem subordinierten Massenmenschenwelt!  Daraus erklärt sich eben die Begeisterung der Stellungnahmen Katholischer Würdenräger Deutschlands  zur Asylpolitik der Kanzlerin Merkel.   

Corollarium 1
Deutschland gehört als Westdeutschland erst seit dem verlorenen 2.Weltkrieg zum "freien Westen", kulturell, in der Mitte Europas gelegen ist seine Kultur auch die der Mitte, zwischen Frankreich und Rußland in Distanz zu England. 1953 bot die Stalinnote, daß Deutschland wiedervereint werden könnte, wenn es sich außenpolitisch neutral verhielte, die große Chance, die Selbstständigkeit wiederzugewinnen, aber der C-Politiker Adenauer verzichtete auf die Souveränität und  Einheit Deutschlands, weil er Westdeutschland unbedingt zum Appendix des "freien Westens" machen wollte als Frontstaat gegen die Sowjetunion!  Der heutige Eindruck der selbstverständlichen Zugehörigkeit Deutschlands zum "freien Westen" ist die Folge der Verdrängung der Kontingenz der Subordination Deutschlands unter die USA.               

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