Montag, 7. März 2016

Zum Hunger in der Welt

Immer wieder kann man aus christlichen Mündern hören, daß der Hunger in der Welt leicht zu stillen wäre, konsumierten die Reichen weniger und gäben dann von ihrem Zuviel den Notleidenden ab: solidarisch teilen, um die Not zu beseitigen. (Vergleiche dazu Kath net vom 7.3. des Jahres:"Kardinal Maradiaga: «Mit ein wenig mehr Solidarität auf der Welt würde der Hunger verschwinden»."
 Das klingt fürwahr sehr christlich und bestätigt auch das schöne moralische Vorurteil, daß halt die Reichen schuldig sind an der Armut ihrer Nächsten. Hunger wird dabei gedeutet als Folge eines Zuwenigs an Lebensmitteln. Dann wird auf die geschaut, die "viel" konsumieren um an sie zu  appellieren, von dem Ihrigen abzugeben denen,die nichts oder eben zu wenig haben. 
Nur, wer sagt denn daß es weltweit zu wenig Lebensmittel gibt? Eine wichtige Unterscheidung ist hier nun einzutragen, die der Differenz von Bedarf und Nachfrage. Bedarf bedeutet das, was Menschen real bedürfen und Nachfrage bedeutet das Kaufinteresse von potentiellen Konsumenten an etwas. Die Marktwirtschaft orientiert sich allein und ausschließlich nach dem Kaufinteresse, der Marktnachfrage. Das bedeutet für die Lebensmittelproduktion, daß auch nur so viel erstellt wird, wie auf dem Markt absetzbar ist.  Für die Armen werden eben keine Lebensmittel produziert, weil sie über keine Kaufkraft verfügen, sie zu bezahlen. Der Boom der "biologisch" produzierten Lebensmittel beruht wesentlich auf der schlichten Tatsache, daß die Menge der herkömmlich produzierten Lebensmittel größer war als die Nachfrage- man konnte die Produkte nicht mehr verkaufen- und daß nun höher Qualitätsprodukte auf den Markt gebracht werden, sodaß nun die höheren Preise es erlauben, quantitativ weniger zu erzeugen, die Produkte dann aber teurer zu verkaufen gemäß der geänderten Nachfrage, weniger teurer kaufen zu wollen. Marktwirtschaftlich gesehen sind Bio-Lebensmittel die Reaktion der Produzenten auf eine Absatzkrise, daß sie mehr produzieren, als sie verkaufen konnten. Jetzt wird weniger produziert, aber ob der höheren Verkaufspreis doch genügend Gewinn gemacht. 
Nur, das bezieht sich allein auf die Kaufnachfrage. Der Bedarf der Armen ist eben keine Marktnachfrage, weil sie über keine Kaufkraft verfügen! Es fehlt so also keineswegs an Lebensmitteln, oder an der Möglichkeit, genügend für den Bedarf zu produzieren. Nicht der Mangel herrscht sondern ein so großer Überfluß, daß jetzt schon künstlich die Produktionsmenge gedrosselt wird, weil man sie nicht mehr auf dem freien Markt absetzen kann! Das Problem ist also nicht der Mangel an Lebensmitteln, sondern allein die Frage, wie die hungernden Menschen  zu einer ausreichenden Kaufkraft kommen können, so daß dann ihr Bedarf auf dem Markt als Nachfrage erscheinen kann. Dafür gibt es in der Ordnung der weltweiten Marktwirtschaft nur eine Lösung: Die Menschen müssen eine Erwerbstätigkeit ergreifen können, arbeiten können, damit sie Geld verdienen, um so konsumieren zu können. Lebensmittelspenden dagegen prolongieren nur die Armut, weil sie den Armen arm sein läßt, weil er weiterhin kein Geld verdient, sodaß für ihn als weiterhin keine Lebensmittel produziert werden! Eigentlich läßt sich dies Problem grundlegend nur lösen, wenn die Landwirtschaft in den Armutsgegenden konsequent industrialisiert wird, es dann in der Landwirtschaft und der angeschlossenen Lebensmittelindustrie Arbeitsplätze geschaffen werden, sodaß die im Lande selbstpoduzierten Lebensmittel von den Einheimischen gekauft werden können, eventuell unter dem Schutz von Schutzzöllen, um die eigne Produktion vor Billigstimporten zu schützen! Alle geschenkten Lebensmittel sind eben- so gut es auch gemeint ist- eine Gefahr für den Aufbau einer eigenen industrialisierten Landwirtschaft, weil sie eben nicht ihre Produkte umsonst abgeben kann!   
Merke: Nicht alles, was christich fromm klingt: teilen um Hunger zu überwinden, ist auch wirklich gut! Es kann auch ein Irrweg sein!                

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