Freitag, 29. April 2016

Gottes Liebe versus seine Gerrechtigkeit

In einem Kommentar des Adventisten- Abreißkalenders zum 28. 4. 2016 zum "Verlorenen Sohn" steht geschrieben: "Zu damaligen Zeiten gab es geordnete und eindeutige religiöse Vorstellungen[ gemeint sind die der Zeitgenossen Jesu Christi]: Der Gute wird belohnt, der Böse wird bestraft. Von Gott geliebt ist der Fromme, der "Gerechte", der das Gesetz achtet und die Vorschriften erfüllt." So beschreibt uns Heidemarie Klingeberg die Religion der Pharisäer. Aber Jesus ist da ganz anders: "Der Rabbi aus Nazareth brachte Unordnung in diese klare Struktur, er verkündete einen menschlichen Gott. Gott als liebender Vater- das war eine völlig neue Sicht, in komplett anderes Gottesbild." "Ja Gott ist ungerecht, weil er gnädig ist.", lautet dann der Spitzensatz dieses Kommentars! Selbstredend muß in diesem Kommentar die reuige Buße des verlorenen Sohnes dem Leser unterschlagen werden: Daß Gott dem verlorenen Sohn gnädig wieder aufnimmt, hat nichts mit der reuigen Buße zu tuen! Warum betont dann aber diese Geschichte gerade diesen Akt des Sünders? Der Kommentatorin geht es um den aus Liebe ungerechten Gott und dazu paßt eben der Akt der reuigen Buße nicht! Denn dieser Akt hat etwas mit der göttlichen Gerechtigkeit zu tun. Nein, weil Gott die Liebe ist, bestraft der nicht mehr die Bösen und er belohnt auch nicht mehr die Guten! Denn er liebt alle, die Guten wie die Bösen! 
Gottesbilder, das ist ein Begriff aus der Ästhetik. Welches Bild gefällt dir, spricht dich an, empfindest du als schön? Der Rabbi Jesus malt uns ein neues Gottesbild vor Augen, ein uns gefallendes- und warum sollten wir da bei dem alten, dem des strafenden und belohnenden Gottes verharren, wenn er uns doch ein so viel schöneres vor Augen malt! Diese göttliche Liebe ist nun die eines Vaters, der sein Kind liebhat. Das ist ganz ernst gemeint! Kind bedeutet hier das noch unmündige Kind, dem man sein Tuen und Unterlassen noch nicht als von ihm zu verantwortendes Tun und Unterlassen zuschreiben kann. Es ist noch strafunmündig und so lieb Gott die Menschen wie strafunmündige Kinder.  Infantilistisch ist diese Liebe, weil sie unmündige Kinder als Adressaten hat. Für die religiösen  Pharisäer ist der Mensch vor Gott ein Erwachsener, der für sein Leben vor Gott Verantwortung trägt, sodaß der Lohn oder Strafe verdienen kann. Ganz anders hier: Der Mensch ist vor Gott immer nur ein unmündiges Kind, das väterlich, aber eigentlich eher mütterlich geliebt wird.Und diesem göttlichen Vater mit so einem mütterlichen Antlitz ist es dann egal, ob das Kind mal böse und mal gut ist, denn es wird immer väterlich als Kind geliebt! 
Das ist sozusagen die regressiv-kindliche Auslegung von Luthers allein aus Gnade. Der Mensch wird völlig entmündigt, indem er als für sein Leben nicht Verantwortlicher zu stehen kommt vor Gott! Wir Menschen sind vor Gott eben nichts anderes als unmündige Kinder! Und das soll Gnade sein? Minichten, es ist die radicale Naturalisierung der Gnade, ihre Auflösung zum rein natürlichen!
Zur Veranschaulichung: Wenn ein Kleinkind in die Windeln einkotet, ist es nicht ein Akt der Gnade, wenn der Vater ihm das nicht zum Vorwurf macht, denn es ist dafür als Kleinkind nicht verantwortlich. Wenn aber Schüler das Schülerklosett mit Fäkalien verschmutzen (Vandalismus), dann sind sie dafür veranwortlich, können dafür bestraft werden, es kann ihnen aber auch eine Schulstrafe erlassen werden.  Die Voraussetzung nämlich für die Gnade ist, daß der Mensch verantwortlich für sein Tuen ist, daß er für ein Tuen des Bösen Strafe verdiente, daß die ihm aber erlassen wird. Wenn aber der Übeltäter gar nicht verantwortlich ist für sein Tuen, dann kann der Verzicht auf eine Bestrafung seines Tuens nicht als Gnadenakt bezeichnet werden. So schafft dieser Kommentar um der kindlichen Liebe Gottes willen auch die göttliche Gnade ab!   
Das ist also Adventisen Theologie auf der Höhe der Zeit- leider aber ähnelt das dem, was wir auch in der Katholiscen Kirche zum Verlorenen Sohn zu hören bekommen!   

Corollarium 1
Warum beten? Die "Homepage" der Adventisten gibt auch darauf eine sehr modernistische Antwort:
"Beten verändert den Beter
  Beten verändert die Situation
  Beten gibt Orientierung    Darum beten! " 
Von einem Beten zu Gott und einem Erhören von Gebeten hat man da noch nie was gehört!     

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