Freitag, 6. Mai 2016

Alle Religionen gleichgültig wahr?

„In einer Zeit erneuter Gewalt im Namen Gottes kann eine wahre religiöse Toleranz, die imstande ist die Relativität anzuerkennen, ohne in die Banalität abzurutschen, nur durch Überwindung der mosaischen Unterscheidung zwischen wahrer und falscher Religion bestehen.“ Diese Aussage stammt nun nicht von einem Freimaurer, sondern :
"Nichtsdestotrotz taucht Vannini seit 2014 immer häufiger als Autor im Osservatore Romano auf. Ausgerechnet ihm wurde nun der Artikel über Assmann anvertraut, einen Religionstheoretiker, für den die monotheistischen Religionen, vor allem das Judentum und Christentum gegenüber anderen Bekenntnissen ausschließend und gewalttätig seien, während die polytheistischen Religionen der Antike per definitionem friedlich gewesen seien.Vannini ging in seinem Artikel mit keinem Wort auf Distanz zu Assmann, sondern machte sich vielmehr dessen These zu eigen." Es stand im Osservator Romano im Artikel von Vannini über den Religionswissenschaftler Assmann. (vgl Kath info zu:Osservatore Romano vom 4. 5.2016, dort die beiden Zitate)
Um des innerweltlichen Friedens willen soll die Unterscheidung von wahrer und falscher Religion beseitigt werden. Nur, ist das denn nicht schon längst die Paxis der Kirche im sogenannten intrareligiösn Dialog? Sagt Papst Franziskus nicht das selbe, wenn er die Muslime als Brüder im Glauben anspricht, die wie wir Christen an den gleichen Gott glauben?  
«Wir haben alle einen gemeinsamen Vater. Wir sind Brüder», sagte er am Mittwoch bei einer Begegnung mit Vertretern des jordanischen Royal Institute for Interfaith Studies, einem Think-Tank für interreligiöse Fragen." konnte man am 5. Mai in Kath net lesen! 
Große Irritationen und Verwirrungen treten hier zu Tage: Sind alle Menschen, weil sie alle Geschöpfe des einen Gottes sind Brüder, sodaß die Gretchenfrage: "Wie hältst Du es mit der Religion?" (Goethe) bedeutungslos ist? Sind alle Religionen vor Gott gleich-gültig? Kommt es nur auf die gelebte Humanität an? Eines ist bedenkenswert: Das oberste Ziel ist nun der innerweltliche Friede. Unter dieser Prämisse wird gefragt : Wie sollen sich die Religionen selbst verstehen, damit sie diesem Ziele dienlich sind. Die Antwort: Die Religionen haben sich selbst zu relativieren und als gleichberechtigt wahr anzuerkennen.Nicht weil es wahr wäre, sollen sie sich vergleichgültigen, sondern  weil die Vergleichgültigung der Religionen dem Ziele des innerweltlichen Friedens nützlich ist! Der Religionswissenschaftler Assmann geht dabei wohl noch weiter, da er, wohl inspiriert von der Kritik der Domestikation des wilden Denkens durch die Ordnung der Diskurse durch die Norm der Wahrheit  im Sinne M. Foucaults, verlangt, die Unterscheidung von wahr und falsch aufzugeben. Dies könnte auch im Sinne Poppers gemeint sein, daß, weil Religionen keine falsifizierbaren Aussagen enthalten, Aussagen, von denen man beweisen kann unter bestimmten Bedingungen, daß sie unwahr sind, daß sie so auch keine wahren Aussagen enthalten und so Religionen weder wahr noch falsch sein können. 
Zur Veranschaulichung des von Popper Gemeinten: Die Aussage, daß Gott jedes Gebet erhört, gilt nur dann als möglich wahre Aussage, wenn es den Fall geben könnte, der beweist, daß Gott nicht jedes Gebet erhört. Wenn es aber keinen denkbaren Fall der Nichterhörung geben kann, dann gilt eine solche Aussage ihm als "ideologische", als durch kein reales Ereignisse widerlegbare Aussage. Bete ich um etwas, und es ereignet sich das Erbetene, soll das die Wahrheit der Aussage beweisen. Wenn nun aber der Fall eintritt, daß das Erbetene nicht eintritt, wäre das der hinreichende Beweis dafür, daß die Aussage, Gott erhöre alle Gebete, unwahr sei. Nun kann aber für den Fall der Nichterhörung gesagt werden: Wenn Gott ein Gebet nicht erhört, erhört es dennoch, denn Gott wüsse besser als der ihn Bittende, was für ihn das Gute sei und so erhört Gott gerade dann das Gebet, wenn er es nicht erhört im wörtlichen Sinne. Das ergibt, daß wenn Gott Gebete erhört oder auch nicht erhört, er realiter immer die Gebete erhört und esso  keinen Fall geben kann, der bewiese, daß Gott ein Gebet nicht erhört habe. Das wäre die Ideologisierung des Gebetes nach Popper (versimpifiziert dargestellt).  Religionen wären dann ein Komplex von ideologischen nicht wahrheitsfähigen Aussagen, weil sie kein Ereignis zulassen, durch das eine Widerlegung ihrers Wahrheitsanspruches möglich wäre. So kann es weder eine wahre noch eine falsche Religion geben. 
Aber wir liegen wohl nicht falsch, wenn wir mutmaßen, daß es einfach ein moralischer Appell sein soll: Niemand darf zwischen wahrer und unwahrer Religion unterscheiden, denn das gefährde das friedliche Miteinander der Religionen! 
Es ist ein zutiefst postmodernes Argument, daß eine erkannte oder erkennbare Wahrheit Freiheit und Frieden gefährdet, und daß deshalb auf jede erkennbare Wahrheit zu verzichten ist. Die süße Anarchie des Polytheismus wird dabei gern dem intolernten Monotheismus isb des Christentumes entgegengestellt (So mustergültig etwa: Zimmer-Bradly: Nebel von Avalon). Die gmäßigtere Variante ist dann die, schlechthin alle Religionen für gleichwahr und gleichgültig zu erkären.   
Wandelt die Katholische Kirche seit dem 2. Vaticanum auf diesem Kurs? Zumindest Papst Franziskus scheint diesen Weg beschreiten zu wollen!                
 

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