Donnerstag, 28. Juli 2016

Alle Religionen dienen dem Frieden?

«Wir brauchen Religionen», so Schick. «So wird mehr Frieden.» (zitiert nach Kath net vom 28.7. des Jahres, Bischof von Bamberg Schick zur Neuinszensierung von Wagners Parsifal) Über die Qualität der Neuinszenierung der Wagneroper kann ich hier nichts schreiben, ich kenne sie nicht, aber ich möchte doch darauf insistieren, daß dieser wagnerischen Musik etwas zutiefst Religiöses innewohnt- damit meine ich nun nicht den Text, sondern die Instrumentalmusik zu der das Gesungene primär in seiner Klangwertigkeit und Gestimmtheit konstitutiv dazugehört, weniger der Aussagegehalt des gesungenen Textes.
Aber daß ein Katholischer Bischof hier unbefangen den Plural setzt: Religionen bräuchten wir, das ist bedenklich. Was hielte man von einem Bankmanager, der ausriefe: Mehr Geld in Konsumentenhänden, egal ob echtes oder Falschgeld, Hauptsache die Konsumenten kaufen wieder mehr! Was für das Funktionieren jeder Wirtschaft eine Notwendigkeit ist, daß  Falschgelder schnellst möglich aus dem Verkehr gezogen werden, soll für das Ziel des Friedens gleichgültig sein, denn nach dem Urteil des Bischofes sei die wahre Religion wie auch die unwahren gleichermaßen förderlich für den Frieden! Oder will uns der Bischof damit andeuten, daß es diese Unterscheidung gar nicht mehr gäbe, daß eben alle Religionen friedensfördernd und somit auch gleich wahr sind? 
Nur, ist mit der Setzung des Plurals nicht auch der Konflikt zwischen den Religionen mitgesetzt? Kann dieser Konflikt dann nur dadurch entschärft werden, daß alle Religionen wider ihre eigenste Natur sich selbst relativierend alle anderen als gleich wahr anerkennen? Das wäre die Devitalisierung der Religionen um des Gutes des Friedens willen, denn die Vitalität jeder Religion beruht darauf, daß sie sich als die einzig wahre um des Heiles des Menschen willen notwendige versteht. Nur da, wo das Gut des innerweltlichen Friedens als das höchste Gut (das summum bonum) angesehen wird, wird man es bejahen, um dieses Gutes willen die Religionen zu devitalisieren. 
Nur, was, wenn eine der Religionen sich nicht devitalisieren lassen will? Was, wenn es eine gibt, die von ihrer Natur aus so kriegerisch ist, daß ihr der Weltfrieden nicht das höchste Ziel ist sondern der Sieg dieser Religion über die Welt? 
Die wahre Religion hat Gott selbst gestiftet um des Friedens willen- aber es ist gerade ein Signum der unwahren Religionen, daß sie in Feindschaft zur wahren stehen und so durch sie der Friede gefährdet wird- oder aber, daß die wahre Religion um des Friedens mit den anderen Religionen willen aufhört, sich als die wahre zu begreifen, indem sie sich selbst relativiert! Nur, die Selbstauflösung der wahren Religion durch ihrer Selbstrelativierung dient niemals dem Frieden! 

Zusatz:
Es ist wohl anzunehmen, daß dieser Bischof keinerlei Zusammenhang zwischen dem aktuellen von uns erlittenden Terrorismus und der islamischen Religion sieht, wie es ja auch der Papst praktiziert: Er schweigt stets über den religiösen Hintergrund der Täter- um des Friedens der Religionen untereinander?      
    

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