Sonntag, 3. Juli 2016

Suchen nach Gott, um ihn nicht zu finden- ein Geheimnis des Dialoges der Religionen

"In Zeiten, in denen  Religionen insgesamt durch terroristische Akte Einzelner als "Brandbeschleuniger" in Misskredit geraten, zeigt der "Raum der Stille", wie Menschen guten Willens in ihrer Suche nach Gott zusammen finden können." Auf der Internetseite der Reformierten Gemeinde Göttingens kann man unter der Übeschrift: "Der Stille einen Raum geben.Interreligiöser Raum an der Uni eröffnet" diesen bemerkeswerten Satz lesen. Geradezu bewundernswert ist der hundertprozetig korrekte Umgang mit dem Thema: islamischer Terrorismus! Es handelt sich da nur um "terroristische Akte Einzelner". Liest man in anderen Medien noch von islamistischen Orgnisationen, so sind es hier nur noch Einzeltäter, die so wohl auch keine Gemeinschaft mit ihrer Religion haben. Ja, nicht einmal die Religion, der die Einzeltäter sich zumindest subjektiv zugehörig fühlen, wird bei Namen genannt. Nein, aus Liebe zur islamischen Religion wird sie hier nicht erwähnt. Was beklagt man nun? Die Opfer des Terrorismus? Mitnichten, sondern daß Religionen in Mißkredit gebracht werden. Wieso steht da ein Plural? Bringen den islamische Gotteskrieger die jüdische oder die christliche Religion in Mißkredit? Oder soll das einfach suggerieren, daß es in allen Religionen religiös motivierter Einzeltäter gäbe, deren terroristischen Taten,obwohl sie nichts mit der Religion der Täter zu tuen haben, die Religionen in Mißkredit bringen?              
Diesen Einzeltätern werden nun die Menschen guten Willens gegenübergestellt! Sie suchten nach Gott und fänden sich dann zusammen in dem Raum der Stille zu einem gemeinsamen Suchen. Nur, setzt nicht jede Religion voraus, daß in ihr schon die wahre Gotteserkenntnis präsent ist? Und ist es nicht so, daß, da jede Religion eine andere Gottesvorstellung als die wahre bekennt, hier ein beachtliches Konfliktpotential präsent ist? 
Jetzt wird uns der Text verständlicher: Er besagt nämlich, daß es in den Religionen gar keine wahre Gotteserkenntnis gäbe, sondern ausschließlich eine Suchbewegung nach Gott- und da können dann doch alle Suchenden zusammen suchen, nur daß bloß keiner fündig wird und erklärt, er habe nun Gott wahrhaftig gefunden, ja er sei vorgestoßen zur wahren Gotteserkenntnis. Denn dann gäbe es eine wahre und viele nicht wahre Gottesvorstellungen- nicht mehr jede Religion könnte dann als gleich wahr oder gleich weit entfernt von der Wahrheit angesehen werden! Das sei ferne: Wir guten Suchmenschen suchen im Raume der Stille, hoffend nie fündig zu werden, damit nie zwischen wahr und unwahr unterschieden werden kann. Wir sehen, wir leben in der Postmoderne:
Erkenntnis macht unfrei!         

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