Freitag, 16. September 2016

"Wie katholisch ist die Caritas?"

Das Gerede, daß die Katholische Caritas mit Katholisch sehr wenig im Sinne habe, gehört wohl zu den Standards conservativer Kirchenkritik in unseren Zeiten. 2 Religionssoziologen fühlten sich nun berufen, diese Ansicht zu widerlegen. Ganz wissenschaftlich befrugen sie per Fragebogen Mitglieder der Caritas Würzburgs. Circa 2000 Rückmeldungen gab es, die nun ausgewertet wurden. Das Ergebnis dieser Apologetik verwundert niemanden: Die Caritas ist katholisch! Nur, wie kommt diese Studie zu diesem erfreulichen Resultat. Man lese und staune:    
"Auch Nichtkatholikinnen und Nichtkatholiken können offensichtlich Katholisches hervorbringen. Bezeichnend ist der katholische Outcome, die Nächstenliebe, die durchweg praktiziert wird, egal, worin sie motiviert ist." So liest es sich auf der offiziellen Internetseite der Deutschen Bischöfe: Katholisch de: "Wie katholisch ist die Caritas" am 15.9. 2016. Also, es ist gleichgültig, wie die Mitarbeiter zur Katholischen Religion stehen, denn es reicht für das Katholischsein der Caritas aus, daß die Mitarbeiter ihre Arbeit als praktiziere Nächstenliebe verstehen!  
Was halten nun die geantwortet Habenden von der Katholischen Kirche?
 "Nicht einmal 20 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass die Kirche ein Recht hat, ihnen vorzuschreiben, was sie zu tun und zu unterlassen haben. Fast 90 Prozent sogar der katholischen Befragten erachten es nicht als sinnvoll, auf einen eigenen spirituellen Weg zu verzichten, um den Weisungen der Kirche zu folgen." Die Fragen wurden natürlich schon in einer antikatholischen Intention formuliert: Die Kirche schreibe vor, und es wird die Antithese aufgemacht von: den eigenen spirituellen Weg gehen oder um der Weisungen der Kirche willen auf den eigenen Weg zu verzichten. Die Kirche schreibt also vor, unterbindet, daß Menschen ihren eigenen Weg gehen, weil sie alles vorschreiben will. Bei diesem reinen Negativbild der Kirche wundert es dann nicht, daß die Befragten richtig, nämlich kirchenablehnend sich äußern- wie es wohl von den Religionssoziologen erwünscht war: Der heutige Mensch hat Sinn für eine Spiritualität, wenn diese von ihm frei gestaltbar ist und die Kirche es unterläßt, irgendwelche Vorschriften zu machen. Und so sehen das auch die Mitarbeitenden der Caritas. 
Schlußendlich käme es aber doch nur auf die Praxis an, daß da Nächstenliebe gelebt werde und es sei doch gleichgültig, aus was für einer Religiösität sie dann gelebt würde, oder auch aus keiner.Das Unwissenschaftliche dieser Untersuchung ist, daß gar nicht begründet wird, warum mit welchem Recht das Katholischsein reduziert wird auf die These, daß für das Katholischsein die praktizierte Nächstenliebe das hinreichende Kriterium sei!  Dann wäre ja die Arbeiterwohlwahrt auch eine katholische Organisation, denn in ihr wird ja auch Nächstenliebe praktiziert!   

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