Montag, 17. Oktober 2016

Leitkultur- Nein Danke

"Kardinal Reinhard Marx gibt einer christlich geprägten Gesellschaft den Vorzug vor einer staatlich verordneten Leitkultur. "Die Solidarität des Gebets und die Solidarität der Tat sind die Leitprinzipien unserer Kultur, das kann man nicht per Gesetz erlassen, das muss man leben", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Wochenende in München. Die in Bayern allein regierende CSU will Zuwanderer per Verfassungsänderung auf eine "deutsche Leitkultur" verpflichten."Kath de vom16.10. 16.Die Idee einer "deutschen Leitkultur" soll der Inhomogenität unserer jetzigen Gesellschaft entgegenwirken, indem es eine für alle verbindliche Kultur geben soll, egal welcher Religion man angehört oder welcher Ethnizität. Dahinter steht die Frage, was denn noch eine sich zur Multikulturalität und Multiethnizität entwickelnden Gesellschaft verbindet, damit sie nicht in mehr oder weniger  autonome Parallelgesellschaften sich auflöst. Oder konkreter gefragt: In was sollen die anerkannten Asylanten integriert werden? Habermas schlug dafür das Projekt eines Verfassungspatriotismus vor, die C-Parteien die Idee einer Leitkultur. Am letzteren hält jetzt wohl nur noch die CSU fest. 
Kardinal Marx als Merkelpropagandaredner ist das mit der Leitkultur zu conservativ. Und im Prinzip hat er recht, denn das Ideal der Multikulturalität verträgt nicht die Vorstellung einer Leitkultur, die von allen zu bejahen ist. Darum lehnt Kardinal Marx die Idee einer Leitkultur ab. Was soll dann noch die Gesellschaft zusammenhalten, wenn es keine ethnische Zusammengehörigkeit und keine kulturelle Gemeinschaft mehr gibt? Darauf antwortet der Kardinal nur mit dem blassen Ausdruck der Solidarität. Aber wie soll Solidarität gelebt werden gar als Tat, wenn es keine Gemeinschaft mehr gibt, in der sich die Glieder der Gesellschaft solidarisch verbunden fühlen? In einer in Parallelgesellschaften aufgelösten Gemeinschaft wird nur noch die Solidarität in der jeweiligen Parallelgesellschaft gelebt, die Anderen sind Fremde ohne Anspruch auf ein solidarisches Handeln. Kardinal Marx bejaht so die Auflösung der Gesellschaft in Parallelkulturen ohne eine sie verbindende gemeinsame Kultur.      

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