Montag, 28. November 2016

Amoris laetatie- eine Anmerkung zu den Interpretationen

Wenn man der Meinung ist, daß die Autorenintention auch der Aussagegehalt eines Textes ist, dann ist zu Amoris laetati wohl zu sagen, daß es die Intention des Papstes ist, in der Theorie alles zu belassen, wie es bisher ist, aber in der Praxis doch Geschieden-Widerverheirateten den Empfang der hl. Kommunion zu erlauben. Das Beides zugleich möglich sein soll, versucht der Papst durch den Gedanken der Einzelfallprüfung zu erreichen. Die allgemeine Lehre soll dann zwar als allgemeine weiterhin gültig sein, aber sie soll eben nicht auf jeden Einzelfall appliziert werden. Das Radio-Eriwan-Prinzip würde so in die Katholische Morallehre eingeführt:Im Prinzip:so, aber im Einzelfall dann doch ganz anders.
Der Text Amoris laetati kann aber auch anders gelesen werden,als ein Glied im Strome der kirchlichen Lehre. Dann wird er von der Tradition her interpretiert.Nicht mehr die Autorenintention zählt, sondern die Tradition gibt vor, wie der Text zu lesen ist. So den Text zu interpretieren, schließt dann aus, zu urteilen, er erlaube nun doch gegen die Tradition eine Einzelfallzulassung von Geschieden-Wiederverheirateten. 4 Kardinale demonstrierten ja mit ihren Anfragen an Amoris laetati, daß eine solche Auslegung mit der Lehrtradition der Kirche nicht kompatibel sei, es sei denn, man urteilte, daß dieser Text legitim die Lehrtradition verändert habe.
Daß bis jetzt weder der Papst noch Theologen in seinem Auftrage die Bedenken der 4 Kardinäle widerlegten, zeigt wohl, daß die Apologetik der Reformintention des Papstes nicht recht gelingen will. Das Radio Eriwan-Prinzip ist halt kein theologisch legitimes Beründungsverfahren: Im Prinzip A, aber im Einzelfall -A! Damit wird nämlich die Lehre zum unverbindlichen Sonntagsgerede, und Werktags macht man es dann, wie es uns gefällt.   

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen