Donnerstag, 10. November 2016

Randnotizen zu Donald Trumps Wahlsieg

1.Die USA werden für uns Kontientaleuropäer immer ein Rätsel bleiben, solange wir nicht begreifen, daß sich die USA selbst aus dem Mythos des "Wilden Westens" versteht. Das Selbstidealbild des Amerikaners ist das des "lonely some cowboy", der nur mit dem Colt allein und dem Pferd unter sich, sein Leben führt und sich durchsetzt. Ein klares Feindbild: Die Städter, die Händler, die Menschen der Paragraphen und Gesetze...mit ihren Intrigen und ihrer Dialogkultur. Dafür war Hillary Clinton wie geschaffen, diese Feindbildrolle zu übernehmen.  Dagegen steht der rauhbeinige Cowboy, der statt zu debatieren, macht, was er für richtig hält. 
Trump führte einen sehr guten Wahlkampf, indem er an dies Selbstidealbild des Amerikaners in dem Amerikaner appellierte: Ich bin dieser Cowboy!
2.Zwei Tendenzen sind im politischen Leben der USA immer präsent: die universalistische, daß die USA zur Weltherrschaft berufen ist, denn die erstrebte Weltherrschaft ist zugleich das perfekte Weltbegückungsprogramm für alle Menschen der Welt. Frau Clinton ist ein Exponent dieser Tradition. Die entgegengesetzte ist die isolistische: Wir Amerikaner gestalten unser Land und lassen das Alte, aus dem wir auszogen aus Europa, hinter uns. Nicht die Weltherrschaft, sondern der Wille, hier im neuen Kontinent etwas ganz Neues und Anderes aufzubauen, bestimmt diese amerikanische Tradition. Sie präsentiert Trump.
3. Tramp bot eine klare Alternative zur Multikultiideologie des amerikanischen Establisment- er betonte, daß die USA amerikanisch bleiben soll! Eigentümlicherweise paart sich nämlich der Wille zur amerikanischen Weltbeherrschung mit dem Konzept, das eigentlich  Amerikanische aufzulösen in einer uniformen Einheitsweltkultur. Der Wille zum Selbsterhalt siegte so in dieser Präsidentenwahl.
4. Der stets nur polemisch benutzte Begriff des Populismus beinhaltet sachlich die Bejahung des Eigenen, des Volkstumscharakters. Für politisch Korrekte ist das eine Todsünde, denn alles Eigene soll ja aufgelöst werden zugunsten einer neuen Einheitsweltordnung.  Antipopulisten wie Hillary Clinton oder die deutsche Bundeskanzlerin sagen zum Eigenen: Nein und sehen das als das Gebot der Stunde an. Darum stehen sie nach ihrer Weltsicht auf der Seite des Fortschrittes als des Prozesses der unaufhaltsamen Auflösung von allem zugunsten einer nivilierten Einheitswelt. Trump setzte dagegen gerade auf den Mythos vom wahren Amerikaner, der bleiben will, was er ist. Für Hillary Clinton gilt dagegen: Was nützte es dem Amerikaner, gewönne er die ganze Welt, verlöre dabei aber seine amerikanische Seele! Der romantische Mythos vom echten amerikanischen Mann besiegte so die  (aufklärerischer) Utopie des reinen Vernunftmenschen, der in einer Menschheitsrepublik zu leben hat ohne eine kulturelle und nationale Identität.  
     

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