Freitag, 30. Dezember 2016

Lesefrüchte: Die Pille

"Das kleine rosa Ding machte die Entstehung eines Menschenwesens möglich, das bis dahin auf dem Erdball kaum anzutreffen war:das Wunschkind. Dieses unwahrscheinliche Geschöpf war offensichtlich im Schöpfungsplan nicht vorgesehen. Es verlangte nämlich seinen Erzeugern die Leistung ab,synchron und ungünstigenfalls über Jahre hinweg den dringenden Wunsch nach einem Kinde zu empfinden.
Erst allmählich stellte sich heraus, daß die meisten von diesem Projekt überfordert waren. Paare, die ihren Nachwuchs planten, blieben erstaunlich lange unter sich.Erkundgungen bei kinderreichen Freunden ergaben, daß Kinder zumeist unverhofft und zum ungeeignetesten Zeitpunkt kamen. Das Konzept der Familienplanung schien an einem Geburtsfehler zu leiden:Es führte ziemlich häufig zum Zweipersonenhaushalt. Offenbar mochte sich kaum ein Mensch, der im Besitze des neun Wahlrechtes und seiner fünf Sinne war, dafür entscheiden, ein zappelndes und schreiendes Wesen in die Welt zu setzen,das die ersten drei Jahre seinen Eltern den Schlaf rauben und die nächsten fünfzehn Jahre über Vater-oder Muttermord nachdenken würde."
Peter Schneider, Paarungen, 1994, S.63 Es erübrigt sich jede Kommentierung!    

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